"All Things Digital"

Microsoft will selbst Tablets bauen

15.06.2012
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Microsoft will einem Medienbericht zufolge offenbar selbst Tablets für sein kommendes Betriebssystem Windows 8 bauen.
Tablets mit Windows 8 - und Microsoft-Logo?
Tablets mit Windows 8 - und Microsoft-Logo?
Foto: Microsoft

Microsoft wolle nicht länger tatenlos zusehen, wie Apple mit seinem iPad den Tablet-Markt abräume und habe sich deswegen entschieden, selbst mit eigener Hardware in das boomende Segment einzusteigen. Das schreibt das für gewöhnlich gut informierte Blog "All Things Digital", das zum "Wall Street Journal" gehört.

Microsoft hatte zuvor monatelang signalisiert, es werde den Tablet-Markt in gewohnter Manier nur über seine traditionellen Hardware-Partner angehen. Nun aber habe der Konzern für kommenden Montag zu einem mysteriösen Event in Los Angeles eingeladen, heißt es weiter. Insidern zufolge wolle Microsoft dort nun doch eigene Tablets vorstellen, nachdem es zu der Erkenntnis gelangt sei, dass es mit dem Design von sowohl der Software als auch der Gerätehardware besser gegen Apples Stärken konkurrieren könne. Die Microsoft-Tablets könnten demnach mit ARM-basierenden und auch herkömmlichen PC-Prozessoren von Intel auf den Markt kommen.

Zwar könnte, so "AllThingsD", Microsoft mit diesem Schritt der engen Integration von Soft- und Hardware bei Apple besser begegnen; gleichzeitig drohe aber natürlich auch Ärger von Seiten der OEM-Partner, auf deren Ökosystem Microsoft im Geschäft mit seiner PC-Software Windows und Office angewiesen ist. Viele PC-Bauer wie Dell, HP, Acer und Lenovo hätten auch auf Druck des Konzerns eigene Tablets für sowohl Windows 8 als auch Windows RT (die ARM-Variante) entwickelt. Wie Microsoft sich davon unterscheiden möchte ist bislang noch ebenso unklar wie die Reaktion der PC-Anbieter.

Mit seinen bisherigen Versuchen, eigene Hardware abseits von PC-Peripherie und Xbox im Markt zu etablieren, hat Microsoft in der Vergangenheit jedenfalls kein glückliches Händchen bewiesen. Der "Zune"-Player beispielsweise konnte sich nie gegen Apples iPod etablieren und die "Kin"-Smartphones wurden nach nur anderthalb Monaten wieder vom Markt genommen.