Microsoft will mehr vom ERP-Kuchen

16.02.2006
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Auf den Spuren von SAP

Auf die erste Welle (Benutzerkonzept) soll ab 2008 die zweite Entwicklungsphase folgen. Hier geht es darum, die Funktionen der vier ERP-Linien Dynamics AX, Nav, GP (vormals Great Plains) und SL (vormals Solomons) in eine "Process Library" zu überführen. Aus Prozessbausteinen der Dynamcis-Plattform sollen Partner sowie Anwender mittelfristig Applikationen orchestrieren können. Beispielsweise lassen sich Features zur Projektabwicklung von SL mit den Handelsfunktionen von Nav verbinden. Im Endausbau soll Dynamics eine ähnliche Richtung einschlagen wie SAPs "Business Process Platform" und "Fusion" von Oracle.

ERP-Lösungen für große Firmen

Auffällig ist, dass Microsoft intensiver als bisher Dynamics AX als Alternative zu SAP-Produkten positioniert. Mark Jensen, für das Produkt als General Manager zuständig, behauptet, einige Kunden hätten in ihren Niederlassungen das Microsoft-ERP-Produkt eingeführt, während in der Zentrale SAPs Business-Lösung laufe. Doch Jensen hofft darüber hinaus auf Firmen, die ihre Oracle- oder SAP-Software gegen Dynamics AX eintauschen. "Anwender nutzen SAP im Hauptquartier, aber sie scheuen die Kosten einer Implementierung in den Zweigstellen und Tochtergesellschaften", so Jensen. Etwa 25 Prozent des mit AX erzielten Umsatzes entfallen dem Manager zufolge auf so genannte Hub- and Spoke-Szenarien. Die Narbe (Hub) ist dabei das zentrale ERP-System, die Speichen (Spokes) bilden die Installationen von Dynamics AX in den Außenstellen. "Als Letztes lösen wir dann möglicherweise SAP in der Zentrale ab", hofft Jensen.