Highlights und Themen auf der TechEd

Microsoft will mehr Integration

04.06.1999
DALLAS (IDG) - Auf der Entwicklermesse des Softwareriesen standen heuer Produkte und Techniken im Mittelpunkt, die der Distribution und dem Zugriff auf Daten dienen. Neben Windows 2000 wurden beispielsweise die Strategie beim Knowledge-Management, Erweiterungen für COM+ sowie Tools für die Integration von Java erläutert.

Für Bob Muglia, Senior Vice-President der Business Productivity Division, bedeutet Knowledge-Management den Kunden durch entsprechende Techniken zum "Knowledge Worker" zu machen. Grundlage dafür sei, daß die auf Messaging-, Groupware-, Web- und Fileservern vorgehaltenen Informationen zusammenfließen, was im kommenden Jahr dank der nächsten Version des Exchange-Servers möglich werde.

Dieser bietet eine Reihe neuer Funktionen, die Entwicklern beim Erstellen von Applikationen und dem Zugriff auf unterschiedliche Datenformate helfen sollen. So vereinheitlicht der Nachfolger des bisherigen NT-Filesystems "Webstore" den Zugang zu Informationen auf Web- und File-Servern. Hinzu kommt unter dem Codenamen "Tahoe" ein neues Dokumentenverzeichnis und Suchfunktionen, die die Extensible Markup Language (XML) als universelles Transport- und Speicherformat nutzen. Die Suchergebnisse lassen sich zudem durch Filter auf ihre Bedeutung hin auswählen.

Ferner wartet Microsoft für Exchange mit einem einheitlichen Modell für den Zugriff auf strukturierte und unstrukturierte Daten auf, das es erlaubt, SQL-Queries mit Queries von "Office"-Dokumenten und Web-Seiten zusammenzuführen. Speziell für die Automatisierung des Workflows und von Geschäftsprozessen sind schließlich noch unter dem Codenamen "Grizzly" visuelle und Wizard-basierte Werkzeuge angekündigt. Sie sollen als Update für "Office 2000, Developer Edition" im zweiten Halbjahr 1999 auf den Markt kommen.

Um die Informationsgewinnung dreht es sich auch bei Microsofts Data-Mining-Strategie. So stellte der Hersteller Spezifikationen für Data-Mining-Erweiterungen in der Schnittstelle OLE-DB des hauseigenen Datenbanksystems "SQL Server" vor. Laut Product Manager Steve Murchie plane man indes keine eigenen Produkte für Data-Mining. Vielmehr wolle man mit dem Vorschlag in erster Linie Entwickler und Hersteller wie Cognos oder Silicon Graphics einladen, die Spezifikationen in existierende Analyse-Produkte zu integrieren.

Als roter Faden zog sich das Thema Windows 2000 und COM+, der Erweiterung von Microsofts Component Object Model (COM), durch die Vorträge (siehe CW11/99, Seite 95). So wurden neben weiteren Tools, die für eine bessere Skalierbarkeit und Interoperabilität der Plattformen sorgen sollen, vier neue COM+-Dienste in Windows 2000 angekündigt. Diese beinhalten einen speziellen Caching-Mechanismus, der die Zahl der Datenbank-Aufrufe durch Clients und Server reduzieren hilft. Hinzu kommen noch ein Server-seitiges Event-Modell, Load-balancing auf Anwendungsebene sowie synchrones und asynchrones Queuing von Komponenten, was die gemeinsame Nutzung von Daten zwischen den Komponenten ermöglichen soll.

Neuigkeiten gab es auch zum Thema Skalierbarkeit des SQL-Servers und der "Microsoft Data Engine" (MSDE), dem Nachfolger der Datenbank-Engine "Jet" (siehe CW21/99, Seite 12), sowie zur Positionierung von Windows 2000 als Plattform für diverse Web-Applikations-Server (siehe CW21/99, Seite 20) durch deren Unterstützung in der Distributed Internet Architecture (DNA). Bezüglich Java stellt der Hersteller den Entwicklern Integrationswerkzeuge vor, die es ermöglichen sollen, Java-Anwendungen auf Windows-Plattformen laufen zu lassen beziehungsweise sie in Windows-Applikationen zu integrieren. Konkret will Microsoft die Techniken "J/Direct", "Java/ COM" und "Delegates" in einem speziellen Tool-Paket für Anbieter von Virtual Machines und Compilern lizenzfrei anbieten. Analysten kommentierten das Angebot mit dem Hinweis, daß Microsoft Entwickler dazu verlocken wolle, statt für das Java Native Interface (JNI) für J/Direct zu schreiben, mit dem sich nur native Windows-Applikationen erstellen lassen.

Neue Produkte auf der TechEd

Eine Reihe von Microsoft-Partnern stellte auf der Konferenz neue Produkte vor. Hier eine Auswahl:

Compuware gab die Verfügbarkeit des Management-Tools "Ecotools" bekannt. Installiert auf einem NT-Server überwacht sie Service-Level-Agreements in heterogenen Netzen und sammelt Informationen über die Performance von Applikationen.

Datamirror kündigte die Technik "Ideliver" an, mit der Geschäftsdaten aus Datenbanken wie SQL Server, Oracle, DB2 oder Sybase in Echtzeit in Desktop-Anwendungen geladen werden. Der integrierte Transformation-Server läßt sich mit Hilfe von "Visual Basic for Applications" anpassen.

Intraactive Software ermöglicht es, mit Hilfe der kostenlos im Internet erhältlichen Software "Activeforum 2.0" Web-Applikationen um Diskussionsforen, basierend auf Server-seitigem Java und XML, zu erweitern.

O''Reilly & Associates präsentierte Version 4.0 der Server-Software "Webboard", einer Anwendung für den Aufbau von Chat- und Diskussionsforen. Datenbank-Kern der Anwendung wird die "Jet"-Nachfolgerin "Microsoft Data Engine (MSDE)" sein.

Von Highground Systems kommt die Speicher-Management-Software "Storage Resource Mangager", die sich jetzt speziell für die nächste Version des Exchange-Servers nutzen läßt.

Merant International zeigte den Treiber "Datadirect Connect ODBC 3.5", der für den Einsatz mit dem Microsoft Transaction Server und Distributed Transaction Coordinator optimiert wurde.