Microsoft will Intuit und Sage Beine machen

12.07.2005
Von Eberhard Heins
Douglas Burgum, Chef von Microsoft Business Solutions (MBS), und Peter Ruchatz von MBS Deutschland im CW-Gespräch* über Anwendungssoftware.

CW: Wann wird das ERP-Paket "Small Business Accounting" in Deutschland verfügbar sein?

RUCHATZ: Innerhalb der nächsten 18 Monate.

CW: In den USA soll Small Business Accounting rund 200 Dollar kosten. Was wird der Preis in Deutschland sein?

RUCHATZ: Die genaue Zahl kann ich heute noch nicht bekannt geben.

CW: Wen sehen Sie in Deutschland als Konkurrenten für Small Business Accounting?

RUCHATZ: Sage mit dem "PC-Kaufmann" und Lexware. In SAP mit "Business One" sehe ich keinen Wettbewerber, weil Small Business Accounting ein Produkt ist, das der Kunde im Gegensatz zu Business One im Großhandel kaufen und selbst installieren kann.

CW: Welchen Marktanteil strebt Microsoft mit Small Business Accounting im Soho-Markt an?

BURGUM: Microsoft will die Marktführerschaft in diesem Segment erreichen. Wir wissen aber, dass das nicht von heute auf morgen geht. Zunächst versuchen wir, schnell die Nummer zwei hinter Intuit zu werden.

CW: Microsoft entwickelt mit SAP unter dem Namen "Mendocino" ein Produkt, mit dem Anwender ihre SAP-Daten in Office-Programme überführen können. Schaden Sie damit nicht Ihrem eigenen Geschäft?

BURGUM: Die Kooperation bezieht sich auf das Großkundengeschäft. Dort konkurrieren wir nicht mit SAP.

CW: SAP will Mendocino auch für seine Mittelstandsprodukte "All-in-One" und Business One anbieten. Mit diesen ERP-Paketen konkurriert Microsoft.

BURGUM: Die Vereinbarung, mit SAP gemeinsam Mendocino zu entwickeln, gilt nicht für diese beiden Produktlinien. Wir können SAP nicht hindern, es dennoch zu tun, werden sie dabei aber nicht unterstützen.

CW: Sie wollen Small Business Accounting über Office-Vertriebskanäle wie Großhandelsmärkte und OEM-Partner vermarkten. Mit welchen PC-Herstellern und Einzelhändlern haben Sie Verträge abgeschlossen oder geplant?

BURGUM: Wir fangen mit Dell an.

CW: Werden Sie auch mit anderen PC-Herstellern sprechen?

RUCHATZ: Dazu können wir erst im Herbst mehr sagen. Fujitsu-Siemens Computers ist aber wie Dell in Deutschland sicher ein Kandidat für eine OEM-Partnerschaft. Als Einzelhändler kommen beispielsweise Mediamarkt oder Saturn in Frage.