Microsoft will den NAS-Markt erobern

30.09.2003
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Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Obwohl Microsoft seine Enterprise Storage Division (ESD) erst im Januar 2002 gründete und damit spät in diesen Markt startete, eroberte sich der Neuling bereits einen ansehnlichen Marktanteil. Erste Erfolge brachte das "Microsoft Server Appliance Kit" (SAK), das später in "Windows powered NAS" umbenannt wurde. Nach Berechnungen von IDC steigerte Microsoft seinen Anteil von acht Prozent im letzten Jahr im ersten Quartal 2003 auf 41 Prozent. Nach Einschätzung von Analysten der US-amerikanischen Enterprise Storage Group (ESG) profitierte der Softwareriese dabei von dem Trend, existierende File-Server durch NAS-Systeme zu konsolidieren.

Allerdings, so schränkt IDC-Analyst Brad Nisbet ein, spielte Microsoft dabei bisher nur im unteren NAS-Segment eine signifikante Rolle, und zwar als Betriebssystem-Lieferant für diese Speicherlösungen. Mit dem Windows Storage Server 2003 in der Standard und der Enterprise Edition adressiert der Konzern nun auch die höheren Segmente wie etwa den Bereich der Rechenzentren.

Angesichts der Verbesserungen und neuen Funktionen, die Microsoft in den WSS packte, rechnen die Marktbeobachter der ESG damit, dass die Redmonder auch auf dem Midrange- und Enterprise-Level erfolgreich Fuß fassen werden. Dazu dürfte beitragen, dass Microsoft eigenen Angaben zufolge auf die Kritik der Vergangenheit reagiert und beim WSS im Vergleich zum Windows powered NAS die Performance deutlich verbessert hat. Für CIFS wird ein hundertprozentiger und für NFS immer noch ein fünfzigprozentiger Leistungszuwachs gemeldet.

Ferner wartet die für das obere Marktsegment konzipierte Enterprise Edition neben der Leistungsverbesserung mit der Möglichkeit eines Clustering von bis zu acht NAS-Maschinen auf. Während diese Neuerung nur der Highend-Version vorbehalten bleibt, halten Features wie Volume Shadow Copy Services (VSS), Virtual Disk Services (VDS), Multipath I/O (MPIO) sowie das Distributed File System in beiden WSS-Versionen Einzug.

Die Features im Detail

Mit den VSS adressiert Microsoft das Thema Datensicherheit und gibt den Anwendern die Möglichkeit, einen Schnappschuss der Daten auf einer NAS-Appliance zu erstellen. Das Besondere im Gegensatz zu anderen Backup-Methoden ist, dass Dateien auch geöffnet sein können. Dabei besteht die Möglichkeit, bis zu 64 Schnappschüsse zu erstellen, die dann eine Sicherung beziehungsweise Bestandsaufnahme der Daten zu einem definierten Zeitpunkt darstellen. In Verbindung mit anderen Applikationen lassen sich diese Momentaufnahmen nicht nur als Backup archivieren, sondern auch für Data Mining oder Data Sharing verwenden.