Microsoft verspricht schnelles Vista

09.08.2005
Allerdings gibt es Hinweise, dass manche Funktionen langsamer werden als bisher.

Windows Vista (Codename "Longhorn") soll im Vergleich zu XP erhebliche Geschwindigkeitsvorteile bringen. Die amerikanische Online-Publikation "Microsoft Watch" meldete bereits vor einiger Zeit, dass der Start von Vista nur halb so lange dauern werde wie bei seinem Vorgänger und dass es Programme um 15 Prozent schneller laden könne. Der Bericht stützte sich auf Angaben der Microsoft-Managerin Amy Stephan, die zudem in Aussicht stellte, dass sich Longhorn innerhalb von 15 Minuten installieren lassen wird.

Mehr zum Thema

www.computerwoche.de/go/

*79492: Finales Vista kommt ohne Monad-Shell;

*78826: Verletzt Windows Vista bestehende Namensrechte?

*77407: Windows Longhorn erhält RSS-Infrastruktur.

Der neueste Turbolader für Vista hört nun auf den Namen "Superfetch". Windows merkt sich, welche Programme ein Benutzer besonders häufig aufruft, und versucht, diese beim nächsten Systemstart automatisch in den Speicher zu laden. Die Software erscheint dann jedoch noch nicht auf dem Desktop, sondern hält sich im Hintergrund bereit und ist sofort verfügbar, wenn der Anwender auf das entsprechende Programmsymbol klickt. Das mit MS Office installierte Autostart-Tool arbeitet nach einem ähnlichen Muster.

Windows XP besitzt auch schon einen Mechanismus zur Verfolgung der Benutzeraktivitäten, um wenig genutzte Einträge im Startmenü automatisch auszublenden. Diese bei vielen Anwendern nicht sonderlich beliebte Funktion lässt sich jedoch deaktivieren. Unklar ist hingegen, ob die Personalisierung des Arbeitsspeichers unter Vista ebenfalls abgeschaltet werden kann. Meldungen, wonach diese Prefetch-Funktion auch unter Windows XP durch einen undokumentierten Eintrag in der Registrierdatenbank zu aktivieren ist, sind offenbar falsch.

Microsoft verspricht neben der vorauseilenden Flutung des RAM mit Programmcode noch weitere Maßnahmen, um Vista zu beschleunigen. Die von allen bisherigen Windows-Versionen bekannte Erosion älterer Systeminstallationen soll beim XP-Nachfolger gebannt werden. So wird Vista das Dateisystem automatisch defragmentieren, wenn die Daten ein gewisses Maß an Zersplitterung erreicht haben.

Auch einer anderen Systembremse rückt Microsoft zu Leibe: Viele Programme laden sich beim Systemstart in den Speicher, ohne dass sie vom Anwender in den Autostart-Ordner aufgenommen wurden. Vielmehr tragen die Installationsroutinen dieser Software entsprechende Schlüssel in die Registrierung ein. Unter Vista soll ein eigenes Performance-Tool in der Systemsteuerung die Möglichkeit bieten, solche Speicherfresser zu deaktivieren.

Neben den Aussichten auf Beschleunigungen gibt es indes auch Hinweise, dass bestimmte Funktionen zukünftig langsamer sein werden als bisher. Experten befürchten, dass 3D-Software, die auf dem Grafikstandard Open GL beruht, unter der neuen Windows-Architektur leiden könnte. Betroffen wären etwa CAD-Anwendungen. Die Ursache für eine Benachteiligung solcher Programme könnte darin liegen, dass die Vista-Implementierung von Open GL auf Direct X aufgesattelt wird. (ws)