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Microsoft verfehlt trotz Gewinnplus die Prognosen

29.04.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der weltgrößte Softwarekonzern Microsoft hat den Gewinn in seinem dritten Geschäftsquartal dank niedrigerer Kosten fast verdoppelt. Zugleich entwickelte sich das Kerngeschäft mit dem PC-Betriebssystem Windows deutlich schwächer als erwartet, wie das US-Unternehmen nach Börsenschluss am Donnerstag mitteilte. Der Überschuss stieg in dem am 31. März beendeten Vierteljahr auf 2,56 Milliarden Dollar von 1,32 Milliarden im Vorjahr. Der Umsatz legte um fast fünf Prozent auf 9,62 Milliarden Dollar zu. Die Wall-Street hob vor allem den optimistischen Ausblick für das kommende Jahr hervor, in dem wieder deutlich höhere Zuwachsraten erwartet werden.

Den weitaus höheren Gewinn hat Microsoft vor allem niedrigeren Rechtskosten zu verdanken. Diese hatten im Vorjahresquartal mit der Beilegung des Streits mit Sun Microsystems und einer EU-Strafe das Ergebnis mit 2,53 Milliarden Dollar belastet. In diesem Jahr fielen auf diesem Posten lediglich 768 Millionen Dollar an, unter anderem durch die Beilegung einer Auseinandersetzung mit dem PC-Bauer Gateway.

Wichtigste Ertragsquelle blieb das Windows-Betriebsystem, bei dem ein operativer Gewinn von 2,34 Milliarden Dollar (plus drei Prozent) erwirtschaftet wurde. Der Umsatz stieg hier aber nur um zwei Prozent auf 2,99 Milliarden Dollar, während Microsoft selbst vier Prozent Wachstum in Aussicht gestellt hatte. Bei Büroanwendungen wie Office gab es einen operativen Gewinn von zwei Milliarden Dollar bei 2,78 Milliarden Dollar Umsatz - ein Plus von jeweils zwei Prozent.

Die Verkäufe von Server-Software stiegen um zwölf Prozent auf 2,45 Milliarden Dollar und brachten mit einem operativen Ergebnis von 824 Millionen Dollar 34 Prozent mehr Gewinn als ein Jahr zuvor. Die Unterhaltungssparte mit der Spielekonsole Xbox bleibt weiter ein Sorgenkind. Immerhin wurde der Verlust auf 154 Millionen Dollar von 209 Millionen im Vorjahr reduziert. Der Umsatz stieg um zwölf Prozent auf 593 Millionen Dollar. Mitte Mai will Microsoft die nächste Generation der Xbox vorstellen, die im kommenden Geschäftsjahr in den Handel kommt und in die das Unternehmen große Hoffnungen setzt.

Microsoft Business Solutions, in dem der Konzern seine größtenteils zugekaufte betriebswirtschafltiche Standardsoftware für Unternehmen zusammengefasst hat, schreibt weiterhin rote Zahlen. Der operative Verlust wuchs im Jahresvergleich der dritten Quartale von 52 auf 54 Millionen Dollar; die Einnahmen stiegen marginal von 179 auf 185 Millionen Dollar.

Die Internet-Sparte MSN spielt mit einem Umsatz von 564 Millionen Dollar (minus fünf Prozent) und einem Gewinn von 100 Millionen Dollar (minus ein Prozent) weiterhin kaum eine Rolle. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung gingen im Quartal um zwei Prozent auf 1,5 Milliarden Dollar zurück und in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres um 27 Prozent auf 4,5 Milliarden Dollar.

In den ersten drei Quartalen steigerte Microsoft damit den Umsatz um 7,6 Prozent auf 29,6 Milliarden Dollar und den Gewinn um 54 Prozent auf 5,5 Milliarden Dollar. Im Gesamtjahr wird nur mit einem Umsatzplus von acht Prozent gerechnet. Das wäre das bisher langsamste Wachstum für Microsoft. Für das nächste Geschäftsjahr, das am 1. Juli beginnt, prognostizierte Microsoft wieder einen Umsatzanstieg von elf Prozent. (dpa/tc)