Web

Microsoft verbringt Thanksgiving in Brüssel

24.11.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Bo Vesterdorf, Präsident des in Luxemburg ansässigen Europäischen Gerichtshofs Erster Instanz, hat für den morgigen Donnerstag (in den USA Thanksgiving-Feiertag) alle Beteiligten am EU-Kartellprozess gegen Microsoft zu einer unerwarteten Anhörung gebeten. Dabei wird es dem Vernehmen nach darum gehen, ob und gegebenenfalls wie sich die Rückzieher von Novell und der Computer and Communications Industry Association (CCIA) aus dem Verfahren auswirken werden.

Sowohl Novell als auch die CCIA hatten von Microsoft größere Geldbeträge erhalten und daraufhin ihre Beschwerden in dem europäischen Kartellprozess zurückgezogen. Einziger verbleibender namhafter Beschwerdeführer ist damit RealNetworks; es sind aber noch andere Interessenvertreter wie etwa die Free Software Foundation (FSF) Europe involviert. Mitglieder der EU-Kommission haben bereits öffentlich dafür votiert, dass die Ausstiege von Novell und CCIA die Entscheidung des Luxemburger Berufungsgerichts und die Behandlung des Microsoft-Falls durch die Brüsseler Exekutive nicht beeinflussen sollten.

Die Kommission hatte Microsoft zu einer Geldstrafe von 497 Millionen Euro, der Offenlegung von Programmierschnittstellen sowie dem Entbündeln des Windows Media Player vom Betriebssystem verurteilt. Microsoft hatte dagegen Berufung eingelegt. (tc)