Auch Kunden in Deutschland betroffen

Microsoft verbreitet Virus über Supportnetz

04.05.2001
MÜNCHEN (CW) - Durch eine Lücke im internen Sicherheitsnetz hat Microsoft einen Virus an seine Großkunden verbreitet. Schaden wird dadurch bei den betroffenen Unternehmen aber nicht angerichtet.

Einen Tag lang haben Unternehmen, die sich Dateien von Microsofts Server für Premier- und Gold-Support-Kunden heruntergeladen haben, womöglich einen Virus mitgeliefert bekommen. Am 19. April wurde der Server infiziert, am 20. April der Virus entdeckt und beseitigt. Nach Microsoft-Recherchen sind infizierte Dateien in dieser Zeit 170-mal abgerufen worden. 26 Kunden können sich auf diese Weise infiziert haben. Microsoft Deutschland weiß von einem betroffenen Kunden. Alle Teilnehmer an dem Supportprogramm sind mittlerweile informiert worden.

Bei dem Virus handelt es sich um Funlove. Er infiziert ausführbare Programme und erzeugt darüber hinaus ein Programm mit dem Namen FLCSS.EXE im Windows-Systemverzeichnis, das permanent im Hintergrund aktiv ist. Der Virus verbreitet sich, indem er alle lokalen und Netzlaufwerke durchsucht und ausführbare Dateien infiziert. Außer der Verbreitung richtet er aber keinen Schaden an. Funlove wurde bereits vor anderthalb Jahren entdeckt und daher jetzt von gängigen Virenscannern sofort erkannt.

Dass sich Funlove trotzdem bei Microsoft verbreiten konnte, hat seine Ursache darin, dass auf dem betroffenen Support-Server keine Antivirensoftware installiert war. Nach Angaben eines Firmensprechers sei es Unternehmenspolitik, dass jeder Server, der eine Business-Aufgabe erfüllt, mit einer Antivirensoftware ausgestattet sein muss. Trotz dieser Vorgabe war das bei dem entsprechenden Rechner nicht der Fall gewesen. Microsoft versicherte, dass das nicht wieder vorkommen werde.