Jdirect umgeht Java-Funktionen

Microsoft verbindet das Web mit Windows-Anwendungen

27.06.1997

"Wir haben keine Änderungen am Java-Standard vorgenommen", verteidigt ein Microsoft-Sprecher sein Unternehmen. Nach seiner Interpretation handelt es sich schlicht um eine dringend benötigte Datenübergabe-Schnittstelle, ohne die es bislang nicht möglich war, Windows-Anwendungen in das Web zu integrieren. Konkret ermöglicht die Erweiterung den direkten Zugriff auf das Set der Win-32-Programmier-Schnittstellen. So lassen sich künftig Microsofts Dynamic Link Libraries (DLLs) problemlos von Java-Applets aufrufen. Nicht zu klären war bis Redaktionsschluß, ob dabei Microsoft-Techniken wie Active X zum Einsatz kommen.

Schon jetzt gibt es Javabeans-Komponenten von Sun, die eine Brücke zu Active X Controls schlagen, damit aber weit weniger Windows-Funktionen erreichen als die neue Microsoft-Technik. Außerdem gibt es die Möglichkeit, über die objektorientierte Corba-Technik Desktop-Anwendungen einzubinden, die aber von Microsoft nicht verwendet wird. Bei Sun spricht man daher schon jetzt - ohne die Technik im Detail zu kennen - von einem neuerlichen Lock-in-Ansatz bei Microsoft.