Cairo soll mit erweiterter NT-Technik auskommen

Microsoft verabschiedet sich vom objektorientierten Dateisystem

17.05.1996

Nachdem Microsoft die angekündigte neue Technologie für Cairos Directory-Services aufgegeben hat und diese jetzt mit Hilfe der Mail-Engine von "Exchange" realisieren will, speckt die Company nun beim versprochenen objektorientierten Dateisystem ab. Das Branchenblatt "Unigram X" zitiert Mark Wood, NT-Produkt-Marketing-Manager bei Microsoft, wonach das objektorientierte Dateisystem Opfer eines "Hype" geworden sei. Aufgrund vager Ankündigungen aus Redmond hätten Marktbeobachter überzogene Erwartungen geschürt.

Tatsächlich hatte Microsoft für Cairo ein von Grund auf neues, objektorientiertes Dateisystem vorgesehen, die Pläne dafür aber laut Wood schon vor längerer Zeit aufgegeben. Angeblich wäre die Umstellung für die NT-Anwender zu aufwendig geworden. Der geplante Fertigstellungstermin des neuen Betriebssystems verschiebt sich auch so immer weiter nach hinten: Eine Betaversion wird es heuer nicht mehr geben, die Auslieferung des Systems stellte Bill Gates anläßlich der in Los Angeles abhaltenen Tech-Ed-Konferenz für 1998 in Aussicht. Ursprünglich hatte Microsoft den NT-Nachfolger für 1995 als vollständig objektorientiertes Betriebssystem angekündigt.

Bei den Funktionen für das Object File System, die nun über Erweiterungen des NT-Dateisystems nachgerüstet werden sollen, handelt es sich um Indizes für die Inhalte, Abfragemöglichkeiten, erweiterbare Attribute und logische Sichten auf das Netzwerk, die unabhängig von der physikalischen Struktur sein sollen.