Microsoft unterstützt nun doch OpenDocument

06.07.2006

Walter Seemayer, National Technology Officer bei Microsoft Deutschland, erläuterte die Problematik im Gespräch mit "Computerwoche.de" noch detaillierter. Er ärgere sich darüber, so der NTO, dass in der öffentlichen Diskussion ständig die Formate von OpenOffice.org (OOo) und der OASIS/ISO-Standard verwechselt würden. Im ISO-ODF fehle jegliche Spezifikation der Speicherung von Formeln aus Rechenblättern. "ISO-ODF ist nur eine Untermenge des OOo-Formats", so Seemayer. Daher habe Microsoft auch keine Möglichkeit gesehen, OpenDocument für seine Programme zu verwenden, sondern einen weit umfangreicheren Standard entwickeln müssen, den XML-Mitautor Jean Paoli dann der ECMA übergeben habe.

Das nun bei Sourceforge angelegte Konverter-Projekt sehe Microsoft als Referenzmodell für Entwickler beim Umgang mit XML-basierenden Spezifikationen. Anhand der frei zugänglichen Spezifkationen und Quellen könne sich jeder interessierte Developer selbst ein Bild davon machen, warum Microsoft mit Open XML einen eigenen Weg gegangen sei und was die Unzulänglichkeiten von ISO-ODF seien. "Wir wollen uns nicht länger vorwerfen lassen, dass wir einen offenen Standard korrumpieren", sagte Seemayer. Besonders stolz ist der Manager auch auf die intensive E-Government-Kooperation mit dem Fraunhofer FOKUS in Berlin, bei der Interoperabilität von Dokumenten ein Schwerpunkt sei. Er freue sich sehr, dass auch die Microsoft Corp. in den USA diese Zusammenarbeit mit großem Interesse verfolge.

Office 2007 wird jedenfalls eine Menüoption erhalten, über die Anwender Konverter für Adobes PDF sowie XML-basierende Formate die ODF und XML Paper Specification (XPS) herunterladen und zusätzlich installieren können. Auch in älteren Office-Versionen wil Microsoft OpenDocument unterstützen, es wird dazu ein kostenloses "Compatibility Pack" veröffentlichen. (tc)