Web-Services und gemeinsames Smartphone

Microsoft und Telekom paktieren

22.03.2002
HANNOVER (wm/pg) - Die Deutsche Telekom und Microsoft wollen gemeinsam Millionen von Privat- und Firmenkunden mit mobilen Office-Lösungen und .NET-basierenden Web-Services bedienen.

Ron Sommer hatte auf der Mobility-Pressekonferenz von Microsoft neben Steve Ballmer einen großen Auftritt: Er verkündete eine umfassende Zusammenarbeit seines Unternehmens mit dem Softwaregiganten. Während Sommer nur schwammige Angaben zu den gemeinsamen Produkten machte, wurde später Kai-Uwe Ricke aus dem Vorstand von T-Mobile und T-Online konkreter: Bereits ab Sommer will man unter dem Label "Service Integration Platform" (SIP) mobile .NET-Datendienste für Geschäftskunden offerieren. SIP ist für die existierenden GPRS-Netze eingerichtet und wird auch auf den kommenden Mobilfunkstandard UMTS abgestimmt.

Die Produkte umfassen zwei Kategorien für Geschäftskunden - nämlich das "Mobile Access Portal" und das "Mobile Service Portal". Über das Access Portal sollen Mitarbeiter von unterwegs mit unterschiedlichen Endgeräten wie Handy, PDA und Notebook auf das Firmennetz sowie auf E-Mails, Termine und Adressdaten auf Outlook/Exchange-Basis zugreifen können. Mit dem Mobile Service Portal werden Unternehmen zusätzlich von T-Mobile gehostete Office-Funktionen zur Verfügung gestellt.

Große Bedeutung hat dieser Deal auch für Microsoft: Die Redmonder steigen damit in einen Markt ein, der bisher von Java- und Unix-orientierten Anbietern wie Sun, Bea oder IBM dominiert zu werden schien. Microsoft-Deutschland-Chef Kurt Sibold behauptet jedoch, sein Unternehmen habe bei den Web-Services einen Vorsprung gegenüber den Mitbewerbern, die Telekom könne daher schneller mit Produkten auf den Markt kommen. Bisher sei allerdings lediglich eine gemeinsame Absichtserklärung abgegeben worden. Von einem Joint Venture, wie es in einigen Medienberichten geheißen hatte, könne noch nicht gesprochen werden. Fest steht, dass die Telekom .NET-Server einsetzen und Anwendungen mit Microsoft-Tools entwickeln wird.

Auch bei den Smartphones soll nun offenbar die Telekom als Türöffner fungieren. So wollen die Bonner bei der Entwicklung von mobilen Endgeräten mit dem Softwareriesen zusammenarbeiten. Ziel ist, so Ricke, ein neuartiges Smartphone, mit dem der Zugang zu innovativen Diensten über PDA-ähnliche Benutzeroberflächen möglich ist. Ricke sprach in diesem Zusammenhang von der Marke "T-Stinger" und kündigte an, dass Microsoft und die Telekom mit Hardwareherstellern wie Nokia in Verhandlungen treten wollten.