Mit Referenzspezifikationen sollen Betriebskosten sinken

Microsoft und Intel präsentieren Normen für den Net PC

21.03.1997

Die Schwergewichte aus der PC-Industrie reagieren mit den in Hannover vorgestellten Referenznormen auf ein in vielen Firmen wachsendes Bewußtsein bezüglich der Unterhaltskosten von PC-Netzen. Insbesondere die Analysten von der Gartner Group hatten in der Vergangenheit durch Kostenmodelle Aufsehen erregt, wonach Unternehmen pro PC-Arbeitsplatz jährlich bis zu 13 000 Dollar zu zahlen hätten.

Den Löwenanteil dieses Betrages geben sie dabei nicht beim Kauf von Computersystemen samt Peripherie aus. Kostspielig sei vielmehr vor allem die Wartung und Instandhaltung der Maschinen sowie das Training der Mitarbeiter. Auch die Distribution neuer Software sei teuer.

Die Net-PC-Initiative der beiden Monopolisten Intel und Microsoft im Verbund mit großen PC-Herstellern ist auch eine Reaktion auf den Network Computer (NC), den insbesondere Sun, IBM und Oracle als neues Paradigma für kostenbewußtes DV-Management propagieren. Auch der Net PC soll nun zumindest einen Teil der Probleme lösen. Insbesondere durch auf die Net-PCs aufgespielten Management-Funktionen und die vorgeschlagenen "versiegelten" Rechner dürften die DV-Kosten eingedämmt werden können.

Viele kennen nicht mal die Anzahl der Firmen-PCs

Zu den Referenzspezifikationen des Net PCs gehört, daß alle Hardwarekomponenten per Software erkannt und verwaltet werden können. Damit ließe sich auch die Ferndiagnose und -wartung verwirklichen. Net PCs würden ferner mit Hilfe von Standard-Schnittstellen und -protokollen zentral über das Netz verwaltbar.

Auf PC-Systemen, die den Referenznormen von Intel/Microsoft und deren Kombattanten entsprechen, kann künftig über das Netz Software installiert werden. Ebenso lassen sich Rechner zentral konfigurieren.

Die Net-PC-Gruppe verzichtet bei ihrem Design eines kostengünstig zu verwaltenden Rechnertyps auf ISA-Steckplätze. Damit soll dem unkontrollierten Einbau von Komponenten entgegengewirkt werden, die von der Management-Software nicht erkannt und verwaltet werden können. Last, but not least besitzen die Net PCs ein versiegeltes Gehäuse. Auch damit sollen, glauben Microsoft und Intel, unbefugte Eingriffe in das Innenleben von PCs verhindert werden.

Die Net-PC-Initiative ist allerdings nur ein erster Schritt, um die sogenannten Total Costs of Ownership (TCO) wirkungsvoll senken zu können. Im Gespräch mit der COMPUTERWOCHE kritisierte Magnus Hall von der kanadischen Softwarefirma ASI gravierende Mängel im Kostenbewußtsein vieler DV-Verantwortlicher: "Zahlreiche Firmen wissen nicht einmal genau, wie viele PCs sie im Einsatz haben."

ASI hat die Software "Asset-Pro" entwickelt, mit der Firmen sich einen Überblick über ihr komplettes DV-Inventar verschaffen können. Asset-Pro bietet sämtliche Funktionen, die auch Microsoft/Intel mit ihren Net-PC-Spezifikationen verwirklichen wollen. Mit der ASI-Software kann sogar jeder einzelne Arbeitsplatz darauf überprüft werden, wie häufig ein Anwender ein bestimmtes Softwareprogramm nutzt.