Googles Vorsprung ist noch groß

Microsoft testet neue Suchmaschine

09.07.2004
MÜNCHEN (CW) - Nach einjähriger Entwicklungsarbeit hat Microsoft eine Vorschau auf eine neue Suchmaschine ins Netz gestellt. Bahnbrechendes gelang dem Unternehmen bisher nicht. Ähnlich wie die Konkurrenten trennt Microsoft klarer zwischen echten und bezahlten Suchergebnissen.

Allzu hohe Erwartungen sollten Surfer an Microsofts neue Search Engine vorerst nicht stellen. Nach Firmenangaben umfasst der Index gerade einmal eine Milliarde Dokumente. Zum Vergleich: Der Google-Index enthält derzeit etwa 4,3 Milliarden Dokumente. Zudem bereitet der Suchmaschinen-Newcomer die Tester auf lange Antwortzeiten und noch unvollständige Funktionen vor. Schon deshalb fällt es im Augenblick schwer, sich ein Urteil über die gebotene Technik zu bilden. Dies dürfte erst mit der Zeit möglich sein, wenn mehr Dokumente im Index sind und die Suchabfragen zuverlässig arbeiten. Grundsätzlich gilt jedoch, dass die Anzahl der indizierten HTML-Dokumente nur eines von vielen Qualitätskriterien einer Suchmaschine ist.

MSN.com mit Zusatzfunktionen

Zeitgleich mit der Freigabe der Vorschauseite erweiterte Microsoft die Suchfunktion auf dem Portal MSN.com. Diese arbeitet noch mit der Inktomi-Technik des Konkurrenten Yahoo. An ihr will die Gates-Company so lange festhalten, bis das eigene Suchsystem ausgereift ist. Geändert hat sich zum Beispiel das Layout der Ergebnisseite, so dass der Anwender klarer als bisher zwischen bezahlten Einträgen ("Paid Listings") und normalen Suchergebnissen unterscheiden kann. Auf der deutschen MSN-Seite ist von den neuen Suchoptionen jedoch noch nichts zu sehen. Die neue MSN-Suche lässt sich auch über eine an Google erinnernde reine Textseite (http://search.msn.de/) nutzen.

Auf Eis gelegt hat Microsoft den Service "Paid Inclusion". Darüber konnten Site-Betreiber gegen Gebühr sicherstellen, dass ihre Web-Seiten garantiert in den Index aufgenommen und regelmäßig aktualisiert wurden. Bezahlte Indexeinträge sind schon seit längerer Zeit umstritten. Sie beeinflussen zwar nicht den Suchalgorithmus an sich, sehr wohl aber die Inhalte des Index und damit indirekt die Suchtreffer. (fn)