Microsoft stellt alle Server auf 64 Bit um

21.11.2005
Ab 2009 werden keine 32-Bit-Versionen mehr ausgeliefert.

Auf dem hauseigenen IT-Forum in Barcelona gab Microsoft letzte Woche bekannt, dass das nächste Exchange-Release E12 nicht mehr in einer 32-Bit-Ausführung erscheinen wird. Bob Muglia, Senior Vice President der Windows Server Division, begründete das damit, dass bereits heute fast alle Server mit 64-Bit-Prozessoren ausgeliefert werden. Das Messaging-System profitiere besonders vom erweiterten Adressraum dieser Architektur. Laut Microsoft reduzieren sich die I/O-Operationen in E12 gegenüber Exchange 2003 dank des größeren Speichers um bis zu 75 Prozent. In der Praxis könnte sich daher die Zahl der gleichzeitig aktiven Benutzer auf einer Maschine um das Vierfache erhöhen.

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Mit dieser Ankündigung beschleunigt Microsoft den Umstieg auf 64 Bit. Auf der letztjährigen Teched wollte sich das Unternehmen noch gar nicht darauf festlegen, dass es demnächst eine solche Ausführung von Exchange geben würde. Ähnliches gilt auch für den Virtual Server, der nun in der Version 2005, Release 2, für x64-Prozessoren freigegeben wurde. Dessen Virtualisierungsfunktionen werden laut Muglia unter Longhorn zum Bestandteil des Betriebssystems, der Virtual Server verschwindet damit als eigenständiges Produkt. Der kürzlich fertig gestellte SQL Server 2005 soll hingegen noch längere Zeit in 32- und 64-Varianten verfügbar sein.

Ende von 32-Bit-Windows naht

Eine reine 64-Bit-Angelegenheit wird das "Windows Compute Cluster 2003" bleiben. Diese Ausführung des Microsoft-Betriebssystems wurde letztes Jahr als HPC-Windows angekündigt und soll nächstes Jahr auf den Markt kommen. Mit Clustern aus zahlreichen preiswerten Knoten möchte sich der Softwareriese für einen Bereich positionieren, den bisher Linux dominiert. Sie eignen sich für rechenintensive Anwendungen im akademischen Umfeld sowie in der Pharma- oder Biotech-Industrie. Von der 64-Bit-Leistung sollen indes nicht nur Highend-Anwender profitieren, auch der Small Business Server von Longhorn soll ausschließlich in einer solchen Ausführung freigegeben werden. Das Gleiche gilt auch für mittlere Ansprüche, für die ein Windows unter dem Codenamen "Centro" geplant ist.

Insgesamt will Microsoft sein gesamtes Server-Portfolio bis 2009 in die 64-Bit-Welt migrieren. Zu diesem Zeitpunkt soll ein Update für den Longhorn-Server erscheinen, das es nur mehr in einer 64-Bit-Version geben wird. Das Unternehmen weist darauf hin, dass ein solches leistungsfähiges Windows auf x64-Prozessoren auch 32-Bit-Applikationen ausführen könne, die in vielen Fällen dort sogar schneller abliefen als auf einem 32-Bit-System. Der Support für die bisherigen Systeme soll bis in das nächste Jahrzehnt reichen. (ws)