US-Anwender wollen Netware for SAA aufs Abstellgleis stellen

Microsoft sowie Novell bringen nun überarbeitete SNA-Gateway-Server

15.11.1996

Der Bedarf, lokalen und remoten LAN-Anwendern einen einfachen Zugang zu Großrechnerdaten zu gewährleisten, hält die Nachfrage nach SNA-Gateways aufrecht. Typische SNA-Kunden sind dabei, glaubt man US-Quellen, zumeist in vertikalen Märkten tätige Unternehmen wie Banken und Versicherungen. Einen Grund hierfür sehen Analysten in der starken Abhängigkeit dieser Branchen von großen Datenmengen auf Mainframes sowie den damit oft verbundenen unternehmensspezifischen Anwendungen.

Dieses Segment wollen die traditionellen Marktführer im SNA-Geschäft demnächst mit neuen Produkten noch besser abdecken. Noch vor Microsoft, das derzeit an der Version 3.0 des SNA Servers arbeitet, haben die beiden Partner Novell und IBM eine neue Variante von Netware for SAA angekündigt. Das Release 2.2 ist die erste Überarbeitung der Gateway-Software, seit IBM im September 1995 die Entwicklung von Novell übernahm.

Zu den Neuerungen gehört unter anderem eine native Unterstützung der Novell Directory Services (NDS). Dies erleichtere die Administration sowie den Zugang für Endanwender. Zudem beherrscht das Gateway nun auch TN3270E, so daß SNA-User eine Verbindung zu Mainframes via TCP/IP aufbauen können. Ebenfalls in Richtung Internet beziehungsweise Intranet zielt das Advanced File Transfer Protocol/ File Transfer Protocol, mit dem sich die Daten im Netz mit Hilfe eines Web-Browsers aufrufen lassen. Des weiteren bietet Netware for SAA nun 32-Bit-APIs, so daß Windows-95- und -NT-Applikationen über das Gateway auf Großrechnerdaten Zugriff haben.

Mit der neuen Version ändert sich laut William Gaskill, Product Manager bei Novell, auch das Lizenzmodell. Statt wie bisher die Gebühren Session-orientiert zu berechnen, erfolgt künftig die Lizenzierung pro Anwender. Gaskill zufolge ergeben sich so teilweise Einsparungen von bis zu 40 Prozent.

Analysten wie Cindy Borovich, Research Manager bei IDC in Framingham, sehen die neue Preisstruktur sowie die NDS-Integration als Schlüsselmerkmale für Novell im Wettbewerb mit Microsofts SNA Server. Zwar verkauft die Gates-Company ihren SNA Server bereits auf einer Pro-User-Basis, doch dem Gateway fehlt noch die NDS-Unterstützung, die für 1997 angekündigt ist. Ansonsten wartet der SNA Server in der Version 3.0 mit Features wie Multiple Log-ins, bessere Integration mit Host-Print-Services und einem TN5250-Support auf.

Während die Analysten die SAA-Features begrüßen, ist man auf Anwenderseite skeptischer. US-Unternehmen bekundeten gegenüber der CW-Schwesterpublikation "Computerworld", daß sie demnächst in Sachen SNA-Gateway ins Microsoft-Lager wechseln wollen. Wesentliche Gründe seien nach Angaben der Befragten die einfachere Konfiguration sowie die leichtere Administrierbarkeit des SNA Servers.