Microsoft-Software: Großer Fälscherring zerschlagen

04.02.2008
Ein Syndikat in Taiwan hatte Raubkopien im Wert von 900 Millionen Dollar in Umlauf gebracht.

Die Polizeibehörden haben in Taiwan einen international agierenden Software-Fälscherring zerschlagen. Laut einer Mitteilung von Microsoft hatte das Syndikat rund um Huang Jer-sheng, Chef des in Taipeh ansässigen Distributors Maximus Technology, zwischen 1997 und 2003 Raubkopien im Wert von rund 900 Millionen Dollar produziert. Insgesamt seien 21 Microsoft-Produkte illegal vervielfältigt worden. Damit sei das taiwanische Syndikat weltweit für rund 90 Prozent aller gefälschten Softwareprodukte von Microsoft verantwortlich gewesen.

Die Raubkopien waren in sieben Sprachen erhältlich, darunter auch Deutsch. Über ein globales Verteilernetz hatten die Fälscher die illegal kopierte Software in 22 Ländern weiterverbreitet. Mittlerweile seien die gefälschten Produkte im Rahmen von Strafverfolgungsmaßnahmen und Testkäufen beschlagnahmt worden, teilte ein Microsoft-Sprecher mit.

Vier Jahre Gefängnis

Ein Gericht in Taiwan hat Jer-sheng nun zu vier Jahren Haft verurteilt. Drei weitere Mitangeklagte müssen zwischen 18 und 36 Monate hinter Gitter. Die internationalen Ermittlungen hätten insgesamt sechs Jahre gedauert, teilte Microsoft mit. Die Fälschungssyndikate seien gut organisiert und würden viel Geld für die Herstellung und den Vertrieb der Raubkopien investieren, zitiert der Softwarekonzern einen Interpol-Beamten. Neben den Hauptverfahren in Ostasien seien mittlerweile auch in anderen Ländern Klagen anhängig - darunter auch in Deutschland.

Für Microsoft zahlt sich das schärfere Vorgehen gegen Raubkopierer aus. Experten zufolge brachte dies allein im vierten Quar-tal des vergangenen Jahres Mehreinnahmen in Höhe von rund 77 Millionen Dollar. In den zurückliegenden Monaten habe Microsoft in 22 Ländern rund 74 Klagen eingereicht, ließ Finanzchef Chris Liddell durchblicken.

(ba)