Ebenfalls 32-Bit-DOS-Version angekündigt

Microsoft rührt schon jetzt die Werbetrommel für Cairo

17.07.1992

SAN FRANZISKO (IDG) Windows NT ist noch nicht auf dem Markt, da macht die Microsoft Corp. schon Reklame für das Nachfolgeprodukt "Cairo". Die auf einem neuen objektorientierten Modell basierende Windows-Version soll 1994 ausgeliefert werden und einen Netzwerkbetrieb ermöglichen, der sich vom lokalen Betrieb nicht mehr unterscheidet.

Was Microsoft mit den Object Linking and Embedding Specifications (OLE) bereits anstrebt, soll mit Windows Cairo verstärkt verfolgt werden: der transparente Zugriff auf Informationen, die auf unterschiedlichen Anwendungen und Computerplattformen liegen. Vice-President Jim Allchin gibt sich bei der Formulierung des Ziels nicht gerade bescheiden: "Anwender werden in der Lage sein, sämtliche Daten in einem Netzwerk zu finden und zu benutzen, egal welcher Art diese sind und wo sie sich befinden. Ein konsistentes Modell für die Adressierung von Objekten auf System- und Anwendungslevel wird geschaffen - für jede Art von Information."

Ob Grafik oder Sound, ob Spreadsheet- oder Datenbankausschnitte - sämtliche Informationen sollen in ein Dokument integrierbar sein. Dabei, so die utopisch anmutenden Pläne von Microsoft, wird weder der Speicherort noch der Datentyp eine Rolle spielen. Nicht einmal Dateinamen und -formate müssen sich die Benutzer merken.

Anlaß für die Ausführungen des Vice-President war eine Entwicklerkonferenz für professionelle Windows-Anwender, auf der sich 4500 Besucher über den Stand der Dinge bei der Windows-NT-Entwicklung informierten. Die Anwesenden zeigten sich überwiegend beeindruckt, übten aber auch Kritik. Bemängelt wurde vor allem die Geheimniskrämerei, die Microsoft im Umfeld der 32-Bit-Entwicklung betreibe.

So hätten die Anwesenden gerne mehr über das "Win32S"-Subset für das Win32 Application Programming Interface (API) erfahren, mit dem sie laut Anbieter Programme schreiben werden, die sowohl unter Windows 3.1 als auch unter NT laufen können.

Diese Software soll garantieren, daß Benutzer ohne Verluste von Windows 3.1 auf New Technology umsteigen können.

Die Microsoft-Kunden begrüßten, daß das US-Softwarehaus ebenfalls an einer neuen MS-DOS-Version arbeitet. Diese soll 32-Bit-Multitasking-Anwendungen unterstützen. Damit bestätigen sich Gerüchte, die bereits seit März dieses Jahres im Umlauf sind.