Microsoft revidiert Pläne für das System-Management

25.04.2005
Die angekündigte Verschmelzung des "Systems Management Server" und des "Microsoft Operations Manager" zu einem Produkt namens "System Center" findet nun doch nicht statt.

Noch im letzten Jahr hielt Microsoft auf seiner Hausmesse Teched am Vorhaben fest, den "Systems Management Server" (SMS) und den "Microsoft Operations Manager" (MOM) zu einem Produkt namens "System Center" zu verschmelzen. Während des "Microsoft Management Summit" in Las Vegas verkündete der Softwareriese nun, dass er seine Pläne revidiert hat und die beiden Hauptprodukte zukünftig doch getrennt halten will. Der Name "System Center" soll als Marke für das gesamte System-Management-Portfolio fungieren und als Marketing-Gegengewicht zu IBMs "Tivoli" oder "CA Unicenter" dienen.

Dieses Etikett erhalten neben dem SMS und dem MOM auch das Backup-Tool "Data Protection Manager". Dahinter verbirgt sich der Nachfolger des "Data Protection Server", der zurzeit in einer Betaversion vorliegt. Zur Produktfamilie des System Center zählt zusätzlich der "Reporting Manager". Dieses neue Produkt schlägt die Brücke zwischen SMS und MOM, indem es Daten aus beiden Systemen zusammenführen und auswerten kann. Es befindet sich momentan ebenfalls im Betatest. Die Absage an die Verschmelzung von SMS und MOM ist nicht die erste derartige Kehrtwende Microsofts: Die angekündigte Zusammenführung von Biztalk-, Commerce- und Content-Management-Server im Rahmen des Projekts "Jupiter" wurde im letzten Jahr ebenfalls storniert.

Der Hersteller gab daneben einen Ausblick auf die bevorstehende dritte Generation von MOM: Er will damit seine Vision eines Modell-basierenden Management-Konzepts verwirklichen. Was darunter zu verstehen ist, erläutert Kirill Tatarinov, Vice President der Enterprise Management Division bei Microsoft: "Durch das Einbetten von Modellen in MOM Version 3 werden wir in der Lage sein, einen Satz von Service-orientierten Überwachungs-Szenarien zu liefern." Unternehmen hätten damit die Möglichkeit, Service-Modelle zu definieren, die sie dann den Endanwendern zur Verfügung stellen können.

Grundlage hierfür ist das System Definition Model (SDM): Dabei wird in einem XML-Dokument beschrieben, über welche Funktionen und Eigenschaften eine bestimmte Hardware- oder Software verfügt. Anhand dieser Informationen lassen sich dann der Ist-Zustand der jeweiligen Komponente untersuchen und Anpassungen vornehmen, wenn eine Abweichung festgestellt wird. Über die Verknüpfung mit dem Active Directory soll MOM zudem eine Rollen-basierende Anwender-Verwaltung erhalten. Als Erscheinungstermin der neuen Version gibt Microsoft den "Longhorn-Zeitraum" an - was unter Umständen bedeutet, dass Anwender noch bis 2007 warten müssen.

Dafür deutet sich aber eine Verbesserung an anderer Stelle an. Die Keynote von Microsofts Chief Executive (CEO) Steve Ballmer enthielt eine Demonstration, in der ein Techniker von einer MOM-Konsole aus einen Sun-Server unter Solaris herunterfuhr und einen Backup-Server startete. Das geschah mit Hilfe der von Sun, Microsoft und anderen entwickelten Spezifikation "WS-Management". Ballmer zufolge hat sich Microsoft der dadurch demonstrierten "heterogenen Interoperabilität verpflichtet", die gemeinsame Arbeit mit Sun sei sehr wichtig hierfür. Es wird sich allerdings erst zeigen müssen, inwiefern der Hersteller hält, was er hier an Interoperabilität verspricht. Ballmer unterstrich das Engagement jedoch noch mit einer weiteren Ankündigung: Mit dem Erscheinen des Service Pack 1 soll "Virtual Server 2005" offiziell zusätzliche Gast-Betriebssysteme unterstützen - darunter auch Linux. (ws/ave)