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Microsoft-Prozess verzögert sich weiter

27.03.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Hoffnung Microsofts, den Kartellprozess bald abzuschließen, könnten sich nach Einschätzungen amerikanischer Prozessbeobachter schnell zerschlagen. Grund dafür ist die Ankündigung der Vorsitzenden Richterin Colleen Kollar-Kotelly, nicht nur die Verflechtung von Internet Explorer, Windows und Java, sondern auch Produkte für Smart Phones, PDAs (Personal Digital Assistants) und Server in das Verfahren einzubeziehen. Betroffen davon wären zum Beispiel die Betriebssysteme Windows CE und Pocket PC.

Unterdessen haben die Microsoft-Anwälte Anthony Fama vom PC-Anbieter Gateway ins Kreuzverhör genommen. Fama hatte am Montag als Zeuge der Anklage zu den Geschäftspraktiken Microsofts ausgesagt. Danach sollen die Redmonder "Belohnungs- und Bestrafungsprogramme" für Großabnehmer von Windows haben und damit gegen getroffene Vereinbarungen mit dem US-Justizministerium verstoßen. Microsofts Anwalt Richard Pepperman stellte die Glaubwürdigkeit des Zeugen in Frage. Er wies darauf hin, dass AOL, der Besitzer des Browser-Konkurrenten Netscape, Gateway-Aktien im Wert von 600 Millionen Dollar hält. Deshalb stecke hinter der Aussage Famas der Wettbewerber AOL Time Warner, der versuche, die Gates-Company zu diskreditieren. (lex)