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Microsoft-Office für Linux? Niemals!

06.10.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Microsoft denkt nicht daran, eine Linux-fähige Version der Bürosuite Office auf den Markt zu bringen. Das erklärte Nick McGrath, Manager für Platform Strategy des Unternehmens, auf der LinuxWorld Conference in London. "Wir haben gegenwärtig keine Pläne, Office auf Linux zu bringen." Der Grund besteht darin, die eigene Betriebssystembasis nicht durch die Möglichkeit zu gefährden, dass User auf eine alternative (Linux-)Umgebung ausweichen könnten. "Microsoft ist zu 100 Prozent auf Windows fokussiert, in das wir Milliarden Dollar investiert haben", merkte McGrath an. Dass es Office für Macintosh-Umgebungen gebe, sei eine historisch bedingte Ausnahme.

Diese Haltung ist für Open-Source-Promi Eric Raymond nicht überraschend. Gegenüber dem Nachrichtendienst "ZDNet UK" erklärte er kürzlich, Office für Linux sei nicht einmal wünschenswert, denn es gebe längst Alternativen wie Open Office und Star Office. Raymond hält anderes für wichtiger: "Ein wichtiger Zug wäre es, wenn Microsoft alle Dokumente über seine Dateiformate und Kommunikationsprotokolle veröffentlichen und versprechen würde, keine Leute zu verklagen oder zu verfolgen, die Open-Source-Software für die Interoperabilität schreiben."

Matt Asay, Novell-Direktor für Open-Source-Strategie, ist der Ansicht, Microsoft werde die Marktposition von Windows auf Desktops niemals durch eine Office-Version für Linux aufs Spiel setzen. Das könne der Open-Source-Community auch gleichgültig sein. "Wir müssen unsere Fixierung auf Microsoft überwinden. Die Frage ist nicht, was Microsoft tut, sondern was wir tun." Am Ende werde der Markt über das Schicksal der Wettbewerber entscheiden. (ls)