Erste Informationen über die kommende Bürosuite der Gates-Company

Microsoft Office 10: Spracherkennung und Application Hosting

17.03.2000
MÜNCHEN (CW) - Office 2000 ist noch nicht etabliert, da kursieren schon Gerüchte über seinen Nachfolger. Die nächste Bürosuite mit dem Arbeitsnamen "Office 10" soll mit umfangreichen Spracherkennungs-Funktionen und zusätzlichen Features für das Application-Hosting ausgestattet werden.

Office 10 soll - so die Hoffnung der Gates-Company - im Sommer 2000 zum Betatest und bis Ende des Jahres als Vollversion freigegeben werden. Zu den Eckpunkten der aktuellen Office-Entwicklung gehört die Integration von Spracherkennungsfunktionen. Zu diesem Zweck hat Microsoft die Partnerschaft mit dem belgischen Softwarehaus Lernout & Hauspie forciert. Der Anbieter aus Iepen soll dafür sorgen, dass der Anwender klassische Office-Funktionen wie "Speichern", "Datei" oder "Drucken" künftig auch per Spracheingabe ausführen kann. Darüber hinaus sind Features vorgesehen, die bis dato kompletten Spracherkennungspaketen vorbehalten waren. Geplant ist etwa, dass der Anwender Texte per Mikrofon direkt in die einzelnen Office-Applikationen spricht. Dazu sollen so genannte Text-to-Speech-Optionen kommen: Der Nutzer kann sich E-Mails vom System vorlesen lassen.

Ferner will die Gates-Company in zirka sechs Monaten im Rahmen der Software-Development-Kit-Initiative eine überarbeitete Version 5.0 des Speech Application Programming Interface (SAPI) zur Verfügung stellen, erklärte Doug Henrich, Product-Manager der Speech Development Group bei Microsoft. Die neue Ausführung der Schnittstelle soll ein "Error Handling" bieten, das es Anwendern ermöglicht, vom System vorgelesene Texte abzubrechen, um zur nächsten E-Mail fortzufahren.

Relativ überraschend muten Microsofts Office-Pläne an, geht es um das Thema Application-Hosting. Während der Konzern den Aspekt des "Softwareverleihs" bislang eher missbilligte, erwägt Microsoft nun, die Bürosuite auch für den Verleih via Internet tauglich zu machen. Um die Suite attraktiver für Application-Service-Provider (ASP) zu gestalten, prüft Microsoft Möglichkeiten, mit denen Office 10, beziehungsweise Komponenten, künftig im Netz der Netze zur Verfügung gestellt werden können.

Ebenso unklar scheint Microsofts Strategie im Office-Backend-Bereich. Unbestätigten Quellen zufolge spielt Microsoft mit dem Gedanken, nicht den "SQL Server" oder "Site Server", sondern Exchange als primäre Backend-Plattform für Office 10 zu nutzen. Ziel ist es, Arbeitsgruppen und Teams die gemeinsame Verwendung von Office-Funktionen effektiver zu gestalten.