Blick an die Nasdaq

Microsoft: Nur Durchschnitt

15.09.2000
Von Markus Lindermayr*

Vor einigen Monaten war Microsoft noch die Firma mit der höchsten Marktkapitalisierung, doch mit der ersten Enttäuschung über das realisierte Wachstum und den Unsicherheiten über die Zukunft des Unternehmens bezüglich des Kartellprozesses schmolz die Bewertung auf die Hälfte ab. Einerseits besteht die Möglichkeit, dass der Konzern gespalten werden könnte, andererseits mehren sich die Zeichen einer sich abschwächenden Absatzlage für Microsoft. Der Umsatz im letzten Quartal lag mit 5,8 Milliarden Dollar kaum höher als im Jahr zuvor. Der Gewinn konnte sogar nur mit einem größeren Beitrag aus Beteiligungsveräußerungen gehalten werden. In Deutschland muss Microsoft die Preise um 25 Prozent senken, da aufgrund eines BGH-Urteils die bisherige Preisdifferenzierung nicht gehalten werden kann. Zudem könnte sich Linux mit der Zeit zu einer echten Alternative zu Windows NT entwickeln. Firmen wie IBM, Compaq, Intel und HP gehen bereits auf Schmusekurs zum neuen Standard. Im Konsumentenbereich sind die "Star-Office"-Programme von Sun mittlerweile eine günstige Alternative zu den Produkten von Microsoft. Angesichts des schärferen Gegenwindes ist fraglich, ob das 15-prozentige Wachstum, welche das Management für möglich hält, erreicht wird. Trotz eines relativ günstigen Kurs-Gewinn-Verhältnisses von 37 ist Vorsicht angebracht.

*Die Autoren sind Analysten der CMW GmbH in München. Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig und zuverlässig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und -auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch stärkere Kursschwankungen gekennzeichnet.