Microsoft: Monopol gegen Open Source

08.02.2006
Von Wolfgang Sommergut 

Wie bei Windows setzen viele Unternehmen noch alte Ausführungen ein und schrecken oft nicht davor zurück, dass Microsoft den Support nach einem vordefinierten Lebenszyklus einstellt. Wenn Firmen Office primär für die klassischen Büroaufgaben laufen haben, dann gab es schon in der Vergangenheit relativ wenige Gründe, beispielsweise Geld für das Update von Office 2000 auf XP auszugeben. Microsoft bedenkt mit der Version 12 auch jene Anwender, die das Büropaket noch nicht gemäß der neuen Ausrichtung nutzen wollen. Eine völlige neue Bedienerführung sowie eine Reihe von zusätzlichen Wizards, etwa in Powerpoint, soll diese Kundschaft von den Vorteilen eines Updates überzeugen.

Gerade kleinere und mittlere Unternehmen dürften der Neupositionierung von Office 12 als Client-seitiger Dreh- und Angelpunkt in einer SOA-Welt nicht so viel abgewinnen können. Für sie wäre Open Office in vielen Fällen eine kostengünstige Alternative. Für Nutzer alter Microsoft-Versionen brächte ein solcher Umstieg vermutlich weniger Schulungsaufwand mit sich als jener auf Office 12. Aber wie bei Windows hält auch bei Office der große Bestand an Software viele Anwender bei der Stange. Im Fall der Büro-Applikationen sind das Millionen von Makros und Scripts, die sich nicht automatisch in alternative Produkte übernehmen lassen, sondern in der Mehrzahl dort neu geschrieben werden müssten.

Insgesamt gilt für Microsofts Desktop-Geschäft, dass die Firma selbst ihr größter Konkurrent ist. Wenn mit Vista nach fünf Jahren ein neues Windows-Release auf den Markt kommt und sich dessen wesentlicher Nutzen nicht mit wenigen Sätzen beschreiben lässt, dann wird sich die Mehrzahl der Anwender nicht gerade auf das Update stürzen. Eine Begeisterung wie bei Windows 95, dessen Auftrag noch klar und deutlich war, wird es bei Vista nicht geben. Ganz ähnlich sieht es bei Office 12 aus. Wer die Software für die herkömmlichen Aufgaben einsetzt, braucht längst keine neuen Features mehr, davon hatte er schon vor fünf Jahren genug. Für Microsoft selbst ist es deshalb wichtig, neue Einsatzgebiete für seinen Goldesel zu erschließen.