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Microsoft mit solidem Quartal und verhaltenem Ausblick

16.04.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Wie erwartet, gelang es Microsoft auch in seinem Ende März abgelaufenen dritten Geschäftsquartal, trotz Branchenflaute solide Ergebnisse vorzulegen: Der Nettoprofit stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal von 2,74 Milliarden auf 2,79 Milliarden Dollar oder 26 Cent pro Aktie. Den Umsatz erhöhte der weltgrößte Softwarekonzern um acht Prozent von 7,25 Milliarden auf 7,84 Milliarden Dollar. Während die Gates-Company damit sowohl die Erwartungen der Wall Street wie auch die eigenen Ziele übertraf, fiel der Ausblick für das kommende Geschäftsjahr vergleichsweise enttäuschend aus. Es gäbe keinerlei Anzeichen für eine anziehende PC-Nachfrage oder ein Aufleben der Investitionsbereitschaft von Unternehmen, erklärte Finanzchef John Connors, die Flaute in der IT-Branche werde weiterhin anhalten. Das Unternehmen rechnet nun mit einem Umsatz zwischen 33,1 Milliarden und

33,8 Milliarden Dollar und einem Gewinn von 1,04 bis 1,06 Dollar pro Aktie. Die Prognosen liegen damit zwar im Rahmen der bisherigen Erwartungen des Softwareriesen. Laut Umfrage von First Call Thomson hatten die Analysten bislang im Schnitt mit einen Profit von 1,08 Dollar pro Aktie bei 34,8 Milliarden Dollar hohen Einnahmen gerechnet.

Auch im aktuellen Berichtszeitraum zog die Branchenflaute nicht spurlos an der Gates-Company vorüber. Die Ausfälle wurden aber von dem anhaltenden Geldsegen durch das im Juli vergangenen Jahres vorgestellten Lizenzprogramm "Licence 6" mehr als kaschiert. So stellte Connors als Highlight des abgelaufenen Quartals die starken Umsatzzahlen von Windows XP heraus, insgesamt erzielte Microsoft in der Client Worker Group im Vergleich zum Vorjahresquartal einen Zuwachs um zehn Prozent auf 2,54 Milliarden Dollar. Auch die zweite Cashcow des Redmonder Konzerns, die Information Worker Group, zu der die Office-System zählen, konnte im Jahresvergleich um neun Prozent auf 2,33 Milliarden Dollar anwachsen. Als weiterer Lichtblick legten die Einnahmen im Bereich Serversoftware um 21 Prozent auf 1,83 Milliarden Dollar zu. Auch die Sparte für Business-Software zeigte deutliche Fortschritte: Dank der Navision-Übernahme im vergangenen Jahr kletterten hier die Erlöse um 96 Prozent auf 147 Millionen

Dollar zu. Der Online-Dienst MSN steigerte seine Einnahmen gegenüber der Vorjahresperiode um 26 Prozent auf 508 Millionen Dollar.

Schwachstelle war nach wie vor die Unterhaltungssparte Home and Entertainment, zu der unter anderem die Spielekonsole Xbox gehört: Der Bereich verbuchte einen Umsatzrückgang um 42 Prozent auf 453 Millionen Dollar. Hier könnte der Druck in den kommenden Monaten sogar noch zunehmen, da Microsoft gezwungen ist, mit Preisnachlässen dem Marktführer Sony Paroli zu bieten.

Regional betrachtet erzielte der Redmonder Konzern auf dem amerikanischen Kontinent einen Umsatzanstieg um neun Prozent, in der EMEA-Region kletterten die Einnahmen sogar um zwölf Prozent. Dagegen verbuchte die Gates-Company im asiatisch-pazifischen Raum einschließlich einen Umsatzrückgang um vier Prozent. (mb)