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Microsoft legt plötzlich Wert auf Privatsphäre

07.04.1999

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Kaum ist der Aufruhr über die von Microsoft klammheimlich in Windows 98 und Office eingebauten Seriennummern ein wenig abgeklungen, betätigt sich die Gates Company als Privacy-Apostel. Gemeinsam mit der händlerlastigen Organisation TRUSTe wird Microsoft ab der kommenden Woche Tools veröffentlichen, mit deren Hilfe Online-Anbieter auf ihren Web-Sites Mechanismen zum Schutz der Privatsphäre von Kunden einrichten können. Diese sollen "maschinenlesbar" sein und sich von kommenden Browser-Generationen automatisch daraufhin überprüfen lassen, ob sie den Ansprüchen eines Besuchers genügen. Außerdem hat Microsoft gemeinsam mit der Electronic Frontier Foundation (EFF) zwei Vorschläge zum Ausbau des W3C-Entwurfs (World Wide Web Consortium) "Privacy

Preferences Project" (P3P) vorgelegt. Die Eingaben sehen vor, daß ein Browser die Informationen über den Umgang mit persönlichen Daten automatisch abfragt und mit den voreingestellten Präferenzen des jeweiligen Besuchers abstimmt. Microsoft und EFF schlagen vor, daß die Datenschutzrichtlinien eines Anbieters dazu als XML-Dokument (Extensible Markup Language) vorliegen sollen. Damit können heutige Browser allerdings noch wenig bis gar nichts anfangen.