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Microsoft legt Berufung gegen Java-Verfügung ein

15.01.1999
Von Michael Hufelschulte
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Microsoft hat Berufung gegen die im November '98 von einem US-Bezirksgericht ergangene Verfügung in Sachen Java eingelegt. Richter Ronald Whyte hatte Microsoft seinerzeit auferlegt, seine verschiedenen Java-Umsetzungen (Java Virtual Machine = JVM im Browser "Internet Explorer", Entwicklungswerkzeuge) binnen 90 Tagen um die von Java-Gralshüter Sun Microsystems zum offiziellen Standard erklärte Programmierschnittstelle "Java Native Interface" (JNI) zu ergänzen (CW Infonet berichete). Die Gates-Company hatte daraufhin zunächst eine neue JVM für Windows veröffentlicht und trotzig erklärt, sie werde den Internet Explorer für andere Plattformen nur noch ohne Java-Laufzeitumgebung ausliefern. Danach hatten sich die Entwickler mit Hochdruck an die Anpassung der Entwicklungs-Tools gemacht. Daß die 90 Tage hierfür nicht ausreichen würden, zeigte sich rasch. In der Zwischenzeit hat Microsoft bereits mehrmals eine

Verlängerung der Frist erbeten. Nun sucht der Softwareriese sein Heil anscheinend im juristischen Bereich: Die Berufung wird mit verschiedenen kleineren Verfahrensfehlern und angeblicher Fehlinterpretation des Lizenzabkommens mit Sun begründet. Außerdem verletze die richterliche Anordnung "Microsoft, seine Kunden und die Öffentlichkeit durch Verhinderung von Wettbewerb" und "halte die Industrie von Microsofts technischen Innovationen fern". Ausführlichere Informationen finden sich auf Microsofts Info-Site zum Java-Prozeß.