Verschmelzung von TV, Internet und Computer im Visier

Microsoft läßt von Matsushita PCs für Fernsehempfang bauen

24.07.1998

Die PCs des japanischen Mischkonzerns, unter dessen Dach so große Firmen wie Panasonic oder Technics versammelt sind, sollen mit der abgespeckten Windows-Betriebssystem-Version "Windows CE" von Microsoft arbeiten.

Matsushita soll gemäß der Vereinbarung ferner Set-top-Boxen entwickeln und den Einsatz von Web-TV-Terminals in Japan forcieren. Web-TV-Terminals nutzen eine Technologie der Firma gleichen Namens. Mit dieser Entwicklung ist die Anbindung an das Internet über herkömmliche Fernsehgeräte möglich. Die Gates-Company hat Web TV vor einigen Monaten übernommen.

Bereits früher hatte Microsoft Kooperationen mit japanischen Firmen abgeschlossen, die auf ein stärkeres Engagement bei der Verschmelzung von Internet- und Fernseh-Technologien abzielen. So gibt es Verbindungen sowohl mit Hitachi als auch mit Sony. Wie die "Financial Times" schreibt, plant Sony, 1999 Windows-CE-basierte Set-top-Boxen für Fernsehgeräte auf den Markt zu bringen.

Wegen der verstärkten Ausrichtung auf Internet-TV-Technologien hat sich mittlerweile auch der US-Senator und Republikaner Orrin Hatch wieder zu Wort gemeldet. Hatch hatte im Frühjahr 1998 in einer aufsehenerregenden öffentlichen Befragung vor dem US-Senat Bill Gates regelrecht in die Mangel genommen, um Vorwürfe wegen Microsofts ungesetzlichen Wettbewerbsgebarens zu überprüfen. Hatch klagt, Microsoft bereite mit dem Kauf sowohl von Web TV als auch des Kabelfernsehanbieters Comcast Corp. die Grundlagen, um Innovationen im Bereich der zusammenwachsenden Computer-, Internet- und TV-Technologien zu behindern.

Noch weiter lehnt sich Sun-Manager John Marselle aus dem Fenster, wenn er sagt, die Investitionen in Web TV und Comcast bewiesen, daß die Gates-Company "den Markt in Besitz nehmen" wolle. Auch AT&Ts Chairman und Chief Executive Officer Michael Armstrong zeigte sich ob der Aktivitäten von Microsoft "sehr beunruhigt".