Web-Navigationsdienst wird eingestellt

Microsoft lässt Realnames fallen

17.05.2002
MÜNCHEN (CW) - Der Realnames-Service, der Surfern das Navigieren im Web erleichtern soll, wird Ende Juni schließen. Die Firma musste aufgeben, nachdem Microsoft nicht mehr bereit war, den Distributionsvertrag zu verlängern.

Das 1996 in Kalifornien gegründete Unternehmen betreibt einen Online-Service, der das Web-Surfen mittels Schlüsselwörtern erlaubt. Statt einer URL tippt der Browser-Nutzer nur ein bestimmtes Wort ein und gelangt auf die entsprechende Website. Betreiber von Online-Seiten, die so erreichbar sein wollen, zahlen dafür eine Gebühr. Über die Zeichenkette "BMW X5" beispielsweise steuert der Internet-Explorer-Anwender direkt die Geländewagen-Seite der Website des Münchner Automobilherstellers an. Doch dies funktioniert nur noch bis Ende Juni, denn dann schließt Realnames seine Pforten. Nachdem Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung mit Microsoft erfolglos abgebrochen wurden, kündigte das Management an, den Betrieb einzustellen, da die Firma ohne die Rückendeckung aus Redmond nicht weiter existieren könne. Der Softwarekonzern hatte im März 2000 ein für Realnames vielversprechendes Abkommen geschlossen und sich mit 20 Prozent am Unternehmen beteiligt.

Auf seiner persönlichen Homepage (www.teare.com) beschreibt der Ex-Chef von Realnames, Keith Teare, mit deutlichen Worten, wie sich die Trennung von Microsoft vollzog. Trotz vieler Zugeständnisse seitens Realnames, die auch die Rückzahlung von Schulden beinhalteten, schloss der Softwaregigant die weitere Zusammenarbeit aus. (fn)