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Microsoft kooperiert mit BMI und Siemens

03.05.2004

Gleich zwei Partnerschaften in Deutschland hat Microsoft heute zu vermelden. Mit dem Bundesministerium des Innern (BMI) unterzeichnete der US-amerikanische Softwarekonzern eine "Vereinbarung zum Schutz der Informationstechnologie von Betreibern kritischer Infrastrukturen". Deren Ziel sei es, die IT-Sicherheit in kritischen Infrastrukturen durch einen intensiven Austausch über Schutzmöglichkeiten und -mechanismen mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zu erhöhen, heißt es in einer Pressemitteilung. Der Hersteller versucht hier offenbar mit Macht, sein durch zahlreiche Sicherheitsprobleme angekratztes Image bei der Öffentlichen Hand aufzupolieren, die seit einiger Zeit alternativ gern auch zu Linux greift.

Innenminister Otto Schily und Microsoft-Chef Steve Ballmer, die das Abkommen heute unterzeichneten, werden mit Allgemeinplätzen zitiert. Immerhin finden sich auch einige Fakten in der Ankündigung. Microsoft gehe auf die Bedürfnisse der öffentlichen Verwaltung insbesondere ein, indem es eine kostenfreie Lizenz zur Nutzung der XML-Dateiformate von Office 2003 zur Verfügung stelle und auf Basis der .NET-Systemarchitektur den in Deutschland entwickelten OSCI-Protokollstandard für rechtssichere Transaktionen im Rahmen von E-Government-Diensten unterstütze, so Ballmer. Überdies werde Microsoft sich weiterhin für die Erweiterung der Interoperabilität seiner Produkte und für die Unterstützung offener Standards engagieren und dazu etwa wie gehabt an der Weiterentwicklung von Standards für

E-Government-Anwendungen (SAGA) mitwirken.

Mit der Siemens AG hat Microsoft unabhängig davon eine Überkreuzlizenzierung vereinbart, sodass beide Firmen einen "erweiterten Zugriff" auf das Patentportfolio des jeweils anderen Unternehmens erhalten. Details der Kooperation wurden nicht veröffentlicht. Das Lizenzabkommen mit Siemens unterstreiche Microsofts neue Strategie hinsichtlich des Zugangs zu seinem geistigen Eigentum. Das Unternehmen wolle es anderen zu ermöglichen, Teile seiner wachsenden Forschungs- und Entwicklungsleistungen sowie seines schon vorhandenen geistigen Eigentums in Lizenz zu nehmen. Microsoft hat nach eigenen Angaben im laufenden Geschäftsjahr 6,9 Milliarden US-Dollar in Forschung und Entwicklung investiert und hält ein weltweit wachsendes Patent-Portfolio mit unter anderem mehr als 10.000 erteilten und beantragten US-Patenten. (tc)