US-Industrieverband fordert zweite Untersuchung wegen Monopolmissbrauchs

Microsoft-Konkurrenten rufen EU-Kommission an

14.02.2003
MÜNCHEN (CW) - In der Auseinandersetzung mit europäischen Kartellbehörden droht Microsoft neues Ungemach. Ein mächtiger US-amerikanischer Industrieverband fordert eine zweite Untersuchung wegen Monopolmissbrauchs.

Die Gegner der Gates-Company geben sich nicht geschlagen. In einem Beschwerdebrief an die EU-Kommission werfen sie dem Hersteller vor, seine dominierende Stellung zu missbrauchen, um neue Märkte zu erobern. Dazu zählen sie unter anderem die mobile Kommunikation sowie den Vertrieb von Musik und Videos über das Internet.

Hinter dem jüngsten Vorstoß steckt der US-Industrieverband Computer & Communications Industry Association (CIIA). Zu seinen Mitgliedern zählen prominente Microsoft-Konkurrenten wie Sun Microsystems, Oracle und AOL Time Warner, daneben auch Nokia und Fujitsu.

Die CIIA fordert eine Entkoppelung diverser Anwendungsprogramme vom aktuellen Betriebssystem Windows XP. Nur so könne verhindert werden, dass der Konzern seine Monopolmacht auf neue Marktsegmente ausdehnt.

Ob die EU eine weitere Untersuchung anstößt, ist bislang offen. Europäische Wettbewerbsbehörden ermitteln schon seit längerem gegen Microsoft. Dabei dreht es sich zum einen um den bereits 1998 von Sun erhobenen Vorwurf, das Unternehmern beabsichtige auf gesetzwidrige Weise, seine dominierende Stellung im Markt für Desktop-Betriebssysteme auf Server-Software auszuweiten. Zum anderen prüfen die Kartellwächter die Kopplung des Windows Media Player mit älteren Windows-Versionen. (wh)