Microsoft konkretisiert BI-Strategie

13.06.2006
Der "Office Performance Point Server 2007" analysiert Geschäftszahlen.

Bereits gegen Ende letzten Jahres machte Microsoft deutlich, dass es seine Business-Intelligence-Entwicklungen aus "SQL Server 2005" und "Business Scorecard Manager 2005" in abgewandelter Form im Rahmen eines Office-Servers anbieten will. Das unter dem Codenamen "Biz Sharp" aufgesetzte Projekt solle zu einem Produkt führen, mit dem ein breit angelegtes Performance-Management möglich wird. Als Werkzeuge der nun in Office Performance Point Server umbenannten Lösung sind Funktionen geplant, die der Datenanalyse, der Anlage von Scorecards, der Finanzkonsolidierung und Budgetierung sowie der Geschäftsprognose und -planung dienen. Controller erhalten damit Tools, über die sich beispielsweise Planzahlen für Vertriebs- und Marketing-Aktivitäten aufstellen und mit den tatsächlich erreichten Umsätzen vergleichen lassen. Als Grundlage dafür arbeitet das Programm mit Key-Performance-Indikatoren (KPIs) und Geschäftsmetriken.

Mit seiner Ausrichtung auf Business-Performance-Management gehe das Produkt deutlich über die Business-Intelligence-Features von SQL Server hinaus, erklärt Lewis Levin, bei Microsoft für Office-Business-Applikationen zuständig. Außerdem wolle man mit der Software eine Brücke zwischen IT und Fachabteilung schlagen: Während die IT für den Aufbau einer BI-Infrastruktur zuständig sei, erhalte der einzelne Benutzer über den integrierten "Business Modeler" ein Tool zur Definition von Geschäftsregeln.

Weitreichende Integration

Als eigentliches "Killer-Feature" hebt Levin jedoch die tiefe Integration mit Microsofts restlichem BI-Stack hervor. Hierzu gehören neben den einschlägigen Features von SQL Server 2005 auch der Analyse-Server und die Frontend-Tools von Proclarity, die Microsoft kürzlich samt Hersteller übernommen hat. Durchgängigkeit ist ebenfalls in Richtung Sharepoint Portal und dessen Excel-Services geplant. Nicht zuletzt steht die Kombination von Performance Point und den Dynamics-Linien auf der To-do-Liste Microsofts. Dies liegt nahe, da in den ERP-Produkten auch die Finanzdaten anfallen. Man verfolge das Ziel, so Levin, dass sowohl der für die Planung und Kontrolle von Teilprozessen verantwortliche Fachanwender als auch der Geschäftsstratege, der die gesamtwirtschaftliche Situation des Unternehmens im Auge hat, mit einer einzigen Lösung bedient wird.

Office Performance Point soll Mitte nächsten Jahres als Client-Server-Paket auf den Markt kommen. Den Spezialisten wie Business Objects, Cognos und Hyperion dürfte diese Entwicklung Sorge bereiten. Immerhin versuchen sie schon seit geraumer Zeit, über vereinfachte Techniken ein "BI für jedermann" in den Anwenderunternehmen zu etablieren - bislang mit mäßigem Erfolg. Lediglich 20 bis 30 Prozent der in Frage kommenden Entscheider eines Unternehmens greifen in der Praxis auf BI-Tools zurück. Microsoft sieht sich hier in einer komfortablen Ausgangsposition, denn aufgrund der Office-Zentrierung der BI-Lösung spricht der Hersteller eine ohnehin schon breit gestreute Kundschaft an. (ue)