SDK für Windows 7

Microsoft kommt Kinect-"Hackern" entgegen

22.02.2011
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Bislang ist die Bewegungssteuerung "Kinect" nur ein Zubehör für die Spielkonsole "Xbox 360". Mit einem Software Development Kit (SDK) will Microsoft sie auch für den PC erschließen.

Das Vorhaben kündigte Microsoft in kleiner Runde vor Pressevertretern auf dem Campus in Redmond an, wie unter anderem das "Wall Street Journal" berichtet. Das SDK soll demnach im Laufe der nächsten Monate für das aktuelle Desktop-Betriebssystem Windows 7 erscheinen.

Im Weihnachtsgeschäft hatte Microsoft weltweit mehr als acht Millionen Kinect-Steuerungen an den Kunden gebracht. Und es gibt bereits eine Reihe von "Hackern", die das controllerlose Eingabegerät mit eigener Programmierung ohne Microsofts offiziellen Segen auch für PC-Anwendungen zweckentfremden. Die Ergebnisse kann man teilweise bei YouTube oder Vimeo bewundern.

Mit seinem SDK will Microsoft solche PC-Applikationen nun aktiv unterstützen und kann sich dabei unter anderem praktische Anwendungsgebiete wie Physiotherapie vorstellen. "Wir erwarten hier ein explodierendes Interesse", erklärte Craig Mundie, Chief Strategy and Research Officer von Microsoft. "Wir begrüßen und unterstützen das."

Dass das PC-SDK für Kinect erst jetzt offiziell bestätigt wurde, liegt laut Don Mattrick, President des Microsoft-Geschäftsbereichs Interactive Entertainment, schlicht und einfach daran, dass der Konzern alle Hände voll zu tun hatte, um das Gerät rechtzeitig für die Xbox-Konsole herauszubringen.

Ob Microsoft an den Kinect-Anwendungen für den PC direkt Geld verdienen will, ließ Mattrick unterdessen offen. Die erste Version des SDK adressiert zunächst "Wissenschaftler und Enthusiasten". Eine Version für kommerzielle Applikationen soll erst später folgen. Ob kommerzielle Entwickler dann für die Kinect-Nutzung Lizenzgebühren zahlen müssen (wie bei der Konsole), wollte Mattrick nicht sagen.