Microsoft knüpft Bande mit Dassault Systèmes

22.11.2004
Der Softwarekonzern kooperiert mit dem CAD-Spezialisten. Die Partnerschaft der Franzosen mit IBM soll davon unberührt bleiben.

Zur Bekanntgabe der zunächst auf fünf Jahre befristeten Entwicklungskooperation waren vergangene Woche staatstragende Worte und großer Bahnhof angesagt. Microsoft-Gründer Bill Gates hatte sich höchstpersönlich nach Paris begeben und sprach von "einem der wichtigsten Technologieabkommen", das seine Company je abgeschlossen habe. Nur ein vergleichbarer Deal mit dem deutschen ERP-Primus SAP sei als noch wichtiger einzustufen, ließ Gates sinngemäß verlauten.

Wie beide Firmen offiziell mitteilten, sollen Dassaults Lösungen für Product-Lifecycle-Management (PLM) und 3D-Konstruktion, darunter die weit verbreitete CAD-Software "Catia", mit den Office- und Collaboration-Funktionen der einschlägigen Server- und Client-Lösungen von Microsoft verknüpft werden. Technisch wolle man dies mit Hilfe von XML sowie der .NET-Plattform bewerkstelligen. Das Ansinnen, die Produkte enger miteinander zu verzahnen, verfolge man auch beim kommenden Windows-Nachfolger Longhorn sowie bei der 64-Bit-Version von Windows XP. Ziel sei es, "die Produktionssoftware in die Office-Umgebung zu integrieren", betonte Dassault-Chef Bernard Charles.

Die Zusammenarbeit sei nicht exklusiv, erklärte der Dassault-Chef, der seit vielen Jahren eng mit IBM zusammenarbeitet. Die Kooperation mit Big Blue sei davon "nicht berührt". IBM und Dassault hatten erst im vergangenen Jahr angekündigt, die PLM-Lösung "Enovia" in die Websphere-Plattform zu integrieren. Das Bündnis mit Microsoft sei für jeden Anbieter offen, der sich an der entsprechenden Standardisierungsarbeit beteiligen möchte, hieß es jetzt.

Über finanzielle Details wurde Stillschweigen vereinbart. Zu den Inhalten des Abkommens zählt dem Vernehmen nach ferner, dass beide Unternehmen Details ihrer Produktentwicklung austauschen und gemeinsame Marketing-Aktivitäten starten. Dassault erhofft sich durch die Tatsache, dass sich die eigenen Lösungen in absehbarer Zeit mit den Microsoft-Programmen austauschen können, vor allem neue Absatzchancen bei kleinen und mittelständischen Unternehmen. Die Gates-Company ihrerseits könnte von der starken Position der Franzosen in Branchen wie dem Automobilbau und der Luftfahrtindustrie profitieren. (gh)