Jetzt wirklich

Microsoft kauft Yammer für 1,2 Milliarden Dollar

26.06.2012
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Die seit Wochen kursierenden Gerüchte haben sich so ziemlich Wort für Wort bewahrheitet: Microsoft hat gestern Abend die Übernahme von Yammer für 1,2 Milliarden Dollar bestätigt.

US-Medien hatten bereits vor knapp zwei Wochen die Übernahmepläne kolportiert, nachdem sich Mitarbeiter von Yammer vor lauter Begeisterung öffentlich verplappert hatten. Kein Wunder - der Kaufpreis von 1,2 Milliarden Dollar ist doppelt so hoch wie die 600 Millionen Dollar, mit denen Yammer in seiner letzten Finanzierungsrunde im Februar bewertet worden war.

Mit der aus der Cloud gelieferten Lösung von Yammer können Unternehmen ein internes Social Network im (sehr vereinfacht gesagt) Stil von Facebook aufsetzen. Yammer bietet schon seit 2010 eine Integration mit Sharepoint an und hatte diese im April dieses Jahres noch auch um Microsofts ERP-Linie Dynamics erweitert - die Plattform hat aber auch zahlreiche Schnittstellen zu Nicht-Microsoft-Produkten.

Microsoft kauft sich mit der Übernahme in den boomenden Markt mit Lösungen für das Social Enterprise ein, für den es - anders als beispielsweise die Oracle, Salesforce.com oder die IBM - bislang noch eher wenig anzubieten hat. Genauso wie bei Skype steht es allerdings wieder vor der Herausforderung, den Zukauf nachhaltig profitabel zu machen. Yammer hat derzeit angeblich rund fünf Millionen Nutzer in unter anderem 85 Prozent der Fortune-500-Firmen, allerdings nur eine Conversion Rate von 20 Prozent, sprich: nur eine Millionen der Nutzer sind bereit, für Premium-Features auch zu zahlen, der Rest nutzt Yammer kostenlos.

Yammer wird jedenfalls in die Office-Sparte von Microsoft unter President Kurt DelBene einsortiert und steht weiter unter Leitung des bisherigen CEOs David Sacks. "Der Kauf von Yammer unterstreicht unser Commitment, Technologie zu liefern die Firmen brauchen und Menschen lieben", erklärte Microsoft-Chef Steve Ballmer. "Mit Yammer stößt ein best-in-class Social Networking Service zu Microsofts Angebot von sich gegenseitig ergänzenden Cloud-Diensten."

"Wir hatten eine Vision, wie Social Networking unsere Art zu arbeiten verändern könnte", ergänzte Yammer-Chef Sacks. "Als Teil von Microsoft können wir diese Vision beschleunigen und erhalten Zugriff auf Technik, Erfahrung und Ressourcen, die wir brauchen um weiter zu skalieren und Neuerungen einzuführen." Bleibt nur zu hoffen, dass Microsoft den Namen Yammer bestehen lässt: