US-Softwareschmiede Great Plains übernommen

Microsoft kauft sich in den ERP-Markt ein

05.01.2001
MÜNCHEN (mo) - Softwareriese Microsoft erweitert sein Angebotsspektrum. Für 1,1 Milliarden Dollar übernehmen die Redmonder mit Great Plains einen Anbieter betriebswirtschaftlicher Standardsoftware. Damit sollen die .NET-Strategie gestärkt und neue Wachstumsfelder erschlossen werden.

"Das ist das erste fundamental neue Geschäftsfeld, das wir seit 1995 betreten", beschreibt David Vaskevitch, Microsofts Senior Vice President für Business Applications, die Bedeutung der Great-Plains-Übernahme für sein Unternehmen. Die Akquisition erfolgt im Rahmen eines Aktientauschs, dessen Volumen sich bei den Kursständen zum Ankündigungszeitpunkt auf rund 1,1 Milliarden Dollar beläuft.

Great Plains stellt betriebswirtschaftliche Software etwa zur Finanzbuchhaltung und Personalverwaltung für kleine und mittelständische Unternehmen her. Microsoft ist in diesem Segment bisher nicht mit eigenen Produkten vertreten, sondern liefert nur die Basistechnologie wie Datenbanken und Betriebssysteme. Durch die Übernahme tritt das Unternehmen in direkte Konkurrenz zu Firmen, die es mit seinen Infrastrukturprodukten beliefert.

Great Plains wird als eigenständige Gruppe innerhalb des Microsoft-Konzerns weitergeführt, der der bisherige CEO Doug Burgum vorstehen soll. Darüber hinaus erwarten Analysten eine Verbindung der betriebswirtschaftlichen Software mit der .NET-Strategie von Microsoft. Damit könnte die Software für Enterprise Resource Planning (ERP) im Rahmen eines Mietmodells über das Internet angeboten werden (Application-Service-Providing = ASP). Hierzu bietet sich eine Integration in Microsofts Portal B-Central an. Mit ASP wollen auch die großen ERP-Anbieter, allen voran Oracle, kleine und mittelständische Unternehmen für ihre Lösungen gewinnen (siehe Seite 12).