Augmented Realitiy

Microsoft HoloLens - AR-Brille mit Windows 10

12.08.2015
Von 
Malte Jeschke war bis März 2016 Leitender Redakteur bei TecChannel. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich intensiv mit professionellen Drucklösungen und deren Einbindung in Netzwerke. Daneben gehört seit Anbeginn sein Interesse mobilen Rechnern und Windows-Betriebssystemen. Dank kaufmännischer Herkunft sind ihm Unternehmensanwendungen nicht fremd. Vor dem Start seiner journalistischen Laufbahn realisierte er unter anderem für Großunternehmen IT-Projekte.
Mit der Augmented-Reality-Brille HoloLens lassen sich virtuelle Objekte in die reale Sicht einblenden. Die erzeugten Objekte erscheinen für den Betrachter, als befänden sie sich wirklich im Blickfeld.

Es klingt immer noch ein wenig wie Science Fiction und ist doch Realität - virtuelle Realität. Bei Microsofts Datenbrille HoloLens erscheinen 3D-Objekte oder 2D-Objekte im Blickfeld des Betrachters, als wären sie tatsächlich im realen Blickfeld vorhanden. Bereits bei der ersten Demonstration im Januar 2015 hat die Datenbrille dem eigentlichen Hauptdarsteller Windows 10 die Show gestohlen und nicht nur in Nerd-Wohngemeinschaften den Haben-Will-Faktor hervorgerufen. Mit der HoloLens möchte Microsoft die Art und Weise wie Computer bedient werden, neu definieren.

Microsoft HoloLens, Google Glass und Co.

Bei VR- oder auch AR-Brillen denkt man zunächst an Google Glass oder auch Oculus Rift. Ein Vergleich von Google Glass und Microsofts HoloLens ist schwerlich möglich, sind die Gemeinsamkeiten bis auf die physische Ausführung als eine Art Brille gering. Google Glass sollten Endanwender im Alltag tragen, die Brille konnte Informationen einblenden und Bilder sowie Videos aufnehmen. Das sorgte in Sachen Privatsphäre und Datenschutz für harsche Kritik. Die Darstellung der eingeblendeten Informationen war im Vergleich zur HoloLens eher rudimentär.

Bei Microsofts HoloLens geht es um ganz bestimmte - primär professionelle - Anwendungen, zu denen die Brille für einen bestimmten Zweck und Zeitraum aufgesetzt wird. Sprich, etwa in Ingenieurbüros, bei Architekten, im Bildungswesen und natürlich auch im Entertainment-Spiele-Segment.

Die HoloLens ist keine Ergänzung zu einem Smartphone oder einem Rechner, sondern ein eigenständiges Gerät. Zudem ist sie für sehr konkrete Anwendungen konzipiert, und nicht zum Tragen als Brille, die Anwendern nur zusätzliche Informationen liefert. Die Oculus Rift ist hingegen eine VR-Brille mit der Anwender, insbesondere Spieler, in andere Welten eintauchen können. Bei der HoloLens lassen sich hingegen virtuelle Objekte mit der realen Welt im Blickfeld des Betrachters verbinden. Und so unterscheiden sich auch die Zielgruppen: Google Glass sollte ein Produkt für den Massenmarkt werden, mit der HoloLens hat Microsoft professionelle Anwender in zahlreichen vertikalen Bereichen im Visier.

Augmented Reality mit Windows 10

Microsofts HoloLens soll ungebunden für sich alleine funktionieren, ohne angeschlossenen Computer oder Smartphone. Als Betriebssystem kommt Windows 10 zum Einsatz. Mit technischen Daten und Spezifikationen hält sich Microsoft noch relativ bedeckt. Neben CPU und Grafikprozessor kommt noch ein spezieller Prozessor zum Einsatz, den Microsoft als Holographic Processing Unit (HPU) bezeichnet. Diese Einheit kümmert sich unter anderem um die Verarbeitung der Signale, die von den Sensoren kommen. So registriert die Datenbrille wohin der Nutzer schaut, sowie die Gegenstände in der Blickrichtung - beispielsweise einen Tisch oder Stuhl. Damit die HoloLens 3D-Objekte präzise im Sichtfeld des Betrachters platzieren, muss sie schließlich wissen, wie die reale Welt aussieht und wohin der Betrachter seinen Blick gerade wendet.

In folgendem Video geht Microsoft auf die Technik hinter der HoloLens ein:

Die HoloLens verfügt über Kameras und Mikrofone, um Gesten, Geräusche aber auch Kommandos zu verstehen. Die Technik hinter dem Sprachverständnis sei die Gleiche, wie beim Windows-10-Sprachassistent Cortana. Die Kameras können sowohl Bewegtbilder als auch Fotos aufnehmen. Auch dabei könne der Nutzer die reale Umgebung mit virtuellen 3D-Objekten kombinieren. Die 3D-Objekte erscheinen nicht nur im Blickfeld des Betrachters, der Anwender kann auch mit den Objekten interagieren. So wurde bei einer der Demonstrationen ein Gerät gezeigt, dessen Gehäuse keinerlei Bedienelemente besaß, diese wurden virtuell über die HoloLens eingeblendet.