Microsoft haucht Outlook Express neues Leben ein

14.03.2006
Nach Jahren ohne Updates arbeitet Microsoft nun an einem Nachfolger für den populären Mail-Client. Die Software wird auf "Windows Live Mail Desktop" umgetauft.
Live Mail Desktop kann auf Beiträge in RSS-Feeds per E-Mail antworten.
Live Mail Desktop kann auf Beiträge in RSS-Feeds per E-Mail antworten.

Die CW-Schwesterpublikation PC-Welt berichtete bereits Anfang des Monats, dass Microsoft an einem Nachfolger für das lange vernachlässigte Outlook Express arbeite. Mittlerweile haben die Entwickler in Redmond Einzelheiten über den kommenden Mail-Client veröffentlicht. Die Feature-Liste bestätigt Meldungen, wonach Windows Live Mail nicht der einzige Nachfolger des kostenlosen Messaging-Clients sein soll. Windows Vista wird nämlich eine eigene Mail-Software enthalten, die jedoch weniger Funktionen bietet als die Live-Version.

Obwohl Microsoft sein Outlook Express als Consumer-Software positioniert, nutzen viele kleinere Firmen den Mail-Client professionell. Allerdings erschwert das Fehlen einiger heutzutage unabkömmlicher Features einen derartigen Einsatz. Dazu zählt vor allem der fehlende Spam-Filter. Sowohl "Windows Vista Mail" als auch die Live-Variante sollen einen Schutz gegen Junk-Mails und gegen Phishing-Angriffe erhalten. Zu den Neuerungen, die beide Produkte betreffen, gehören außerdem die Speicherung von Kontakten in einer eigenen Datei (statt im Windows-Adressbuch), eine überarbeitete Suchfunktion sowie eine von Office unabhängige Rechtschreibprüfung.

Der Live-Client erhält zusätzlich Funktionen, die über die typischen Merkmale eines Mail-Frontends hinausgehen. Dazu zählt etwa der integrierte RSS-Reader. Neben Mails und Diskussionen im Usenet kann Live Desktop Mail damit auch News-Feeds abrufen. Wenn eine RSS-Datei die Mail-Adresse des Autors enthält, können Benutzer auch per E-Mail auf einen Beitrag antworten. Die derzeit geplante Funktionen des RSS-Clients sind ansonsten in dieser Software-Kategorie üblich, etwa das Filtern von Nachrichten über Suchbegriffe oder die Organisation von Quellen in einer Ordnerstruktur.

Der Outlook-Nachfolger soll schließlich auch noch zum Frontend für Weblogs werden. Autoren sollen ihre Postings dort verfassen und in ihre Online-Journale hochladen. Derzeit ist allerdings unklar, ob die Software neben Microsofts eigenem Service "MSN Spaces" auch andere Systeme unterstützen wird. Sie wird allerdings zusätzlich einen weiteren Online-Dienst der Redmonder berücksichtigen: Live-Mail kann Nachrichten mit Hotmail synchronisieren.

Die neuen Aktivitäten rund um kostenlose Mail-Software dürften vor allem eine Reaktion auf "Thunderbird" sein, die freie Alternative von Mozilla. Offenbar möchte Microsoft rechtzeitig verhindern, dass der quelloffene Messaging-Client zu einer ähnlich lästigen Konkurrenz wird wie der Firefox-Browser. Outlook Express wurde wie der Internet Explorer zuletzt 2001 erneuert, als Windows XP auf den Markt kam. (ws)