Ballmer relativiert frühere Aussagen

Microsoft hat mit Windows 2000 zuviel versprochen

22.10.1999
ORLANDO (CW/IDG) - Auf der von der Gartner Group veranstalteten ITxpo 99 mußte sich Microsofts President Steve Ballmer unbequeme Fragen zu dem Betriebssystem Windows 2000 gefallen lassen. In puncto Skalierbarkeit habe man zuviel versprochen, konzedierte der Manager.

"Ich glaube, es ist fair zu sagen, daß wir uns zu weit vorgewagt haben", sagte Ballmer mit Blick auf die Skalierfähigkeiten des angekündigten Betriebssystems Windows 2000. Es sei dabei zum Teil gar nicht um die Skalierfähigkeit an sich, sondern um Eigenschaften wie Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit gegangen, schränkte der Manager ein.

Ballmer rückte damit von früher gemachten Versprechungen ab. Mit einer Reihe von Marketing-Aktionen, darunter die "Scalability Days", hatte Microsoft immer wieder verkündet, Win- dows 2000 ebenso skalierbar machen zu wollen wie die konkurrierenden Unix-Systeme.

Auf der Gartner-Group-Veranstaltung in Orlando hielten Teilnehmer einer Podiumsdiskussion mit ihrer Kritik an Microsoft nicht hinter dem Berg. Ballmer mußte sich peinliche Fragen gefallen lassen.

Warum etwa bezeichne der Hersteller die High-end-Variante von Windows 2000 als "Data-Center"-Version, wenn das Betriebssystem die Anforderungen eines Rechenzentrums bei weitem nicht erfüllen könne, wollte ein Teilnehmer wissen. Ballmer antwortete, Microsoft versuche zunächst mit Unix gleichzuziehen. Erst danach nehme man den von Großrechnern beherrschten Markt ins Visier.

Mit der permanenten Auslieferung fehlerhafter Produkte, für die Kunden kostenpflichtige Upgrades erwerben müßten, habe Microsoft seine Glaubwürdigkeit schwer beschädigt, kritisierte ein anderer Diskussionsteilnehmer. Ballmer bemühte sich um Schadensbegrenzung: "Die gemeldeten Probleme sind minimal.