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Natürlich ohne jede Absicht

Microsoft greift heimlich Benutzerdaten ab

08.03.1999
Von Michael Hufelschulte
Natürlich ohne jede Absicht

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nicht nur Intel hat ein Problem mit Seriennummern: Microsoft hat Berichte der "New York Times" bestätigt, laut denen Windows 98 ein ausgesprochen ärgerliches "Feature" enthält. Bei der automatisierten Registrierung des Produkts über den beim ersten Start erscheinenden Assistenten wird von anderen Microsoft-Produkten, etwa Word und Excel, eine eindeutige Identifikationsnummer erzeugt und an Microsoft geschickt. Damit kann die Gates-Company theoretisch unter anderem später feststellen, auf welchem Rechner ein Dokument erzeugt wurde. Entdeckt wurde das Phänomen von Richard Smith, dem Chef der Softwarefirma Phar Lap aus Cambridge, Massachusetts.

Laut Windows-Produkt-Manager Rob Benett ist die Funktion natürlich keine Absicht, sondern ein Fehler in der Software. Dieser soll so schnell wie möglich (mit dem ersten Service Pack nämlich, das sich derzeit im Betatest befindet) behoben werden. Außerdem wird Microsoft ein separates Programm veröffentlichen, mit dem sich die betreffenden Informationen aus der Registrierdatenbank von Windows 98 tilgen lassen. Sämtliche eventuell in den Datenspeichern in Redmond vorhandenen Global Unique Identifier (GUIDs) sollen ebenfalls schnellstmöglich gelöscht werden.