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Microsoft gräbt Lotus das Messaging-Wasser ab

14.10.1999

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Microsoft hat sich mit rund zehn Millionen Dollar an der kleinen Softwareschmiede Info Image beteiligt, die Produkte für Knowledge Management anbietet. Mit "Freedom" kann ein Unternehmen für Mitarbeiter, Kunden und Partner Portal-Seiten erstellen, die beispielsweise Informationen zu Marketing, Stellen und Logistik enthalten. Microsoft will die Info-Image-Produkte in seine "Digital-Dashboard"-Strategie ("Digitales Armaturenbrett") integrieren, die Bill Gates in seinem Buch "Business @ the Speed of Thought" (deutscher Titel: "Digitales Business - Wettbewerb im Informationszeitalter") ausgeheckt hatte. Beim Digitalen Armaturenbrett handelt es sich um eine für jeden Nutzer individuelle Website, auf der man sich etwa E-Mails vorlesen lassen, Videokonferenzen starten oder die neuesten Nachrichten lesen kann.

Info Image wird seine Software nach der als "strategische Partnerschaft" verkauften Microsoft-Finanzspritze künftig auf den Messaging-Produkten Exchange und Outlook 2000 aufsetzen. Dies ist ein Schlag ins Gesicht für IBMs Softwaretochter Lotus Development, die seit Jahren eng mit Info Image kooperiert und deren Technik auch in ihrem Domino-Server verwendet. "Wir werden zwar auch weiterhin eng mit Lotus zusammenarbeiten, haben aber unsere Application Server umgemodelt. Im Backend setzen wir jetzt auf Microsoft und nicht länger auf Domino", erklärte Info-Image-CEO (Chief Executive Officer) Randy Eckel. Man habe sich bei dieser Entscheidung am Markt orientiert.