Microsoft glaubt fest an einen Vista-Boom

30.01.2007
Zwar sind Vista und Office 2007 nun verfügbar, doch die Verkäufe werden sich erst im laufenden dritten Quartal niederschlagen.

Nach mehreren Verzögerungen hat Microsoft nun endlich Vista auf den Markt gebracht. Nach insgesamt fünf Jahren steht die Software in den Regalen der Geschäfte und wird mit neuen PCs ausgeliefert. Firmenchef Steve Ballmer rechnet mit einem Boom: "Wir werden mit Vista in den ersten drei Monaten nach Marktstart den Absatz im Vergleich zur Einführung von Windows 95 verfünffachen." Im Vergleich zu Windows XP werde sich Vista doppelt so schnell am Markt durchsetzen.

2. Quartal (Ende Dezember)

Umsatz Gewinn

2006 2005 2006 2005

Client 2589 3430 1880 2661

Server and Tools 2845 2438 1032 767

Online Services Business 624 593 -155 58

Microsoft Business Division 3512 3689 2169 2445

Entertainment and 2964 1687 -289 -286 Devices Division

Andere 8 - -1165 -988

Gesamt 12542 11837 3472 4657

Angaben in Millionen Dollar

Verschobener Umsatz

Wegen der verzögerten Markteinführung war Microsofts Ergebnis in dem am 31. Dezember beendeten zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2006/2007 dürftiger ausgefallen als gewohnt. Rund 1,6 Milliarden Dollar sind allerdings ins laufende dritte Quartal verschoben worden. Für diese Summe hatten PC-Hersteller Gutscheine für Kunden ausgestellt, deren Rechner in der Vorweihnachtszeit ausgeliefert wurden. Die Coupons berechtigen zum Upgrade auf Vista. Daraus resultierende Umsätze darf Microsoft aber erst seit der Verfügbarkeit des neuen Betriebssystems buchen.

Insgesamt fuhr das Softwarehaus im zweiten Fiskalquartal einen Umsatz von 12,5 Milliarden Dollar ein und damit sechs Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Konzern verdiente in diesem Dreimonatsabschnitt 2,6 Milliarden Dollar (umgerechnet zwei Milliarden Euro) oder 28,1 Prozent weniger als in der entsprechenden Vorjahreszeit.

Ein Blick auf die Microsoft-Sparten macht die Auswirkungen der verschobenen Produkteinführung deutlich. Wegen der Vista-Verspätung gingen die Umsätze in der Geschäftssparte "Client" um 25 Prozent auf knapp 2,6 Milliarden Dollar runter.

Die "Microsoft Business Division", in der neben Office auch die betriebswirtschaftlichen Programme ("Dynamics") gruppiert sind, verlor aus besagten Gründen fünf Prozent an Umsatz und brachte es auf gut 3,5 Milliarden Dollar. In diesem Jahr will der Hersteller neue Versionen der ERP-Lösung "Dynamics NAV" (vormals "Navision") freigeben. Das Release 5.1 wird über den komplett neu entworfenen "Dynamics Client" verfügen, der regen Gebrauch von Vista-Funktionen macht.

Gutes Datenbankgeschäft

Gegenüber dem Vorjahr um 17 Prozent auf knapp 2,85 Milliarden Dollar gestiegen sind hingegen die Einnahmen im Bereich "Server & Tools", was vor allem mit der Einführung des neuen Datenbank-Release "SQL Server 2005" zusammenhänge, so der Softwarekonzern.

Da die Markteinführung der neuen Spielekonsole "Xbox 360" in den Berichtszeitraum fällt, stiegen auch die Umsätze in der weiter defizitären "Entertainment & Devices Division". Zum Zuwachs von 76 Prozent auf fast drei Milliarden Dollar trugen die Verkäufe von Betriebssystemlizenzen für tragbare Endgeräte "Windows Mobile" und auch der Verkaufsstart des MP3-Abspielgeräts "Zune" bei.

Kaum ins Gewicht fällt im Gegensatz dazu der Anstieg der Einnahmen um 20 Prozent, welche die "Online Services Business" eingefahren haben. Im zweiten Quartal erwirtschaftete diese noch junge Abteilung 624 Millionen Dollar, machte dabei aber einem Verlust von 155 Millionen Dollar. Zu diesem Unternehmensteil zählen die Portale "MSN", "Windows Live" sowie der E-Mail-Service "Hotmail" und der Instant-Messaging-Dienst "Windows Messenger". Microsoft hatte seine Online-Aktivitäten forciert, um vor allem gegenüber Google aufzuholen. Die Umsätze bestehen vornehmlich aus dem Geschäft mit Online-Werbung und Suchmaschinen-Marketing. (fn)