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Soapbox wird umgebaut

Microsoft gibt YouTube-Verfolgung auf

17.06.2009
Von pte pte
Microsoft wird sein Engagement für das hauseigene Online-Video-Portal Soapbox in den kommenden Monaten deutlich zurückschrauben. Ein Umbau könnte folgen.

Der 2006 als potenzieller "You-Tube-Killer" gestartete Service Soapbox, der als Teil des MSN-Video-Angebots positioniert werden sollte, setzt ähnlich wie die Google-Seite hauptsächlich auf nutzergenerierte Inhalte. Wie Microsoft Vice President Erik Jorgensen laut "Cnet"-Bericht in einem aktuellen Interview bestätigt, sei der Betrieb der Video-Sharing-Plattform im derzeitigen schwierigen Wirtschaftsumfeld einfach zu teuer geworden. "Wir sehen in Soapbox aber definitiv noch immer etwas, das einen wichtigen Beitrag zu unserer ganzheitlichen Videostrategie darstellt", erklärt Jorgensen.

"Wir haben gegenwärtig keine spezifischen Ankündigungen in Bezug auf Soapbox zu vermelden", stellt Microsoft-Pressesprecher Herbert Koczera gegenüber pressetext klar. Man werde sich aber im derzeitigen schwierigen Wirtschaftsklima vordergründig darauf konzentrieren, die Profitabilität der eigenen Businessgruppen zu erhalten und sich vor allem auf die Top-Online-Prioritäten konzentrieren. "Was die Zukunft von Soapbox betrifft, gibt es zwar keine genauen Details. Fest steht allerdings, dass das Portal lediglich einer Prüfung unterzogen werden soll, eine vollständige Einstellung ist nicht geplant", betont Koczera. Das Engagement Microsofts im Videobereich sei prinzipiell sehr stark ausgeprägt. Ziel sei es, derartige Inhalte tief in der MSN-Erfahrung der Nutzer zu verankern. "MSN Video verzeichnet pro Monat durchschnittlich rund 35 Millionen Unique User, die zusammen an die 250 Millionen Videostreams konsumieren", merkt Koczera an.

Auch Microsoft-Vizepräsident Jorgensen räumt gegenüber Cnet ein, dass das Unternehmen keineswegs beabsichtige, Soapbox gänzlich fallen zu lassen. Der Dienst soll sich in Zukunft aber von seiner grundsätzlichen Positionierung als breit aufgestellte User-generierte Videoseite verabschieden. Das ursprünglich unter dem Codenamen "Warhol" entwickelte Portal könnte seine inhaltliche Ausrichtung dann beispielsweise auf Blogger und sogenannte Hobby-Journalisten verlagern. Diese sollen die Seite als zentrale Ablageplattform für selbst erstellte Videobeiträge nutzen können, die einen Bezug zu Themengebieten haben, die im Kernfokus von Microsoft liegen. Unklar ist bislang allerdings noch, ob es den Nutzern in diesem Fall noch möglich sein wird, ihr Videomaterial völlig frei auf der Seite einzustellen. So ist es etwa vorstellbar, dass die User-Beiträge dann eine Art von redaktioneller Vorkontrolle durchlaufen, bevor sie online veröffentlicht werden. (pte)