Microsoft geht in die Zune-Offensive

14.09.2006
Microsoft hat jetzt offiziell sein "Zune"-Konzept angekündigt, mit dem der Softwareriese Apples Marktdominanz bei digitalen Medien mit iPod und iTunes zu Leibe rücken will.

Der Pressemitteilung zufolge soll es bei Zune um Teilen, Entdecken und Gemeinschaft gehen. Zune seien nicht einfach ein paar Produkte; vielmehr handele es sich um eine Plattform, die Künstler näher an ihr Publikum bringen und Menschen dabei helfen soll, neue Musik aufzuspüren und neue Kontakte zu knüpfen. Klingt fast so philanthropisch, als käme es von der Bill & Melinda Gates Foundation.

Braun wird bestimmt der Renner...
Braun wird bestimmt der Renner...
Foto: Microsoft

Kommt es aber nicht, und letztlich geht es doch um Produkte, mit denen Microsoft Geld verdienen will und Märkte, die es bislang vergeblich zu erobern versuchte. Zum Weihnachtsgeschäft kommt jedenfalls in den USA der „Zune Player“ mit 30-GB-Platte und WLAN. Den gibt’s in Schwarz und Weiß - wie den iPod - und dazu noch in Braun (de gustibus non est disputandum). Ein bisschen Musik ist schon drauf; außerdem kann man ihn mit Bildchen „personalisieren“. Was der Zune Player kosten soll, verriet Microsoft noch nicht, auch nicht den genauen Erscheinungstermin. Dazu gesellt sich der „Zune Marketplace“, wo man Musik einkaufen kann, und das Gründgerüst für eine Online-Community, in der man sich über Musik austauschen kann. Komisch, hätte Microsoft ja auch gleich MySpace kaufen können.

Und das Zubehörgeschäft für den Player schiebt Microsoft auch gleich mal ordentlich an, mit einem Auto-Einbausatz mit UKW-Empfänger, einem Anschluss-Kit für die heimische Hi-Fi-Anlage und einem Reise-Set (unter anderem mit „Premium-Kopfhörern“ und Netzteil).

Weiteres Zubehör soll eine ganze Armada einschlägiger Anbieter beisteuern, als da wären Altec Lansing, Belkin, Digital Lifestyle Outfitters (DLO), Dual Electronics, Griffin Technology, Harman Kardon and JBL, Integrated Mobile Electronics, Jamo International, Klipsch Audio Technologies, Logitech, Monster Cable Products, Speck, Targus Group International sowie VAF Research.

Später soll es dann auch „powerful experiences“ im Video-Bereich geben. Der Player werde sich entwickeln und lasse sich später „einfach updaten“, verspricht Microsoft.

Microsofts Gegenwehr kommt also spät, aber sie kommt mit Macht. Die Redmonder haben einen langen Atem, wenn sie wollen, und jede Menge Dollars in der Kriegskasse. Man darf also gespannt sein, wie sich der Kampf gegen Apple anlässt. (tc)