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Microsoft: "Für den Mac nur das Beste"

18.09.2000
Ein erster Blick auf Office:mac 2001

PARIS (COMPUTERWOCHE) - Ende Oktober bringt Microsoft seine neue Bürosuite "Office:mac 2001" auf den deutschen Markt. General Manager Kevin Brown verspricht Macintosh-Besitzern damit das "beste Office aller Zeiten" (natürlich nur so lange, bis die PC-Division nachzieht).

Was die rund 200 Mac-Entwickler von Microsoft auf die Beine gestellt haben, kann sich jedenfalls sehen lassen. Office:mac 2001 ist eine konsequente Weiterentwicklung des - im Gegensatz zum Vorgänger 4.2 - bereits "Mac-like" geratenen Office 98, das mittlerweile ein wenig in die Jahre gekommen und hinter die PC-Version 2000 zurückgefallen ist. Das Programm ist für das aktuelle Mac OS ab Version 8.1 geschrieben und läuft unter Mac OS X vorerst nur im "Classic"-Modus. Für die Zukunft ist eine an Apples kommendes Betriebssystem angepasste Version angekündigt.

Neue Schaltstelle: Entourage

Wie bisher enthält das Paket die klassischen Anwendungen Word (Textverarbeitung), Excel (Tabellenkalkulation) und Powerpoint (Präsentationen). An einer Desktop-Datenbank à la Access will sich Microsoft auch in der Version 2001 nicht die Finger verbrennen, statt dessen setzt man auf eine gute Zusammenarbeit mit dem Quasi-Standard "Filemaker". Eine Office-Komponente ist indes brandneu: "Entourage" erinnert an "Outlook" und vereint wie dieses Messaging-Funktionen mit Kalender, Adressbuch und Aufgaben. Wer einen Organizer mit "Palm-OS" besitzt, kann alle Daten mit dem Handheld synchronisieren und damit auch unterwegs auf dem neuesten Stand halten.

Die in Entourage gespeicherten Informationen stehen Office-weit zur Verfügung und können damit für Teamarbeit und Projektverwaltung genutzt werden. Die Anwendung wird so zu einer Art "Schaltstelle" für das ganze Office-Paket. Alle Daten lassen sich in farbig gekennzeichnete Kategorien einsortieren. Darüber hinaus kann der Anwender so genannte persönliche Ansichten definieren, in der ihm nur ausgewählte Informationen (z.B. alle E-Mails von einem bestimmten Absender oder zu einem Projekt gehörende Termine) angezeigt werden. Vom Look and Feel her erinnert das Programm stark an das bereits seit einiger Zeit kostenlos erhältliche Outlook Express für den Macintosh (aktuelle Version: 5.02), mit dem die Entwickler offenbar ihr "Gesellenstück" abgeliefert haben.

Viele neue Features sind Mac-exklusiv

In Funktionalität und Dateiformaten ist das Trio Word, Excel und Powerpoint identisch mit den jeweiligen Windows-Pendants. Die recht unabhängig agierende Mac-Abteilung hat jedoch einige Schmankerl in das Paket integriert, auf die PC-Nutzer einstweilen verzichten müssen. Wer eine der drei Anwendungen startet, landet zunächst bei der so genannten "Project Gallery" und kann dort den gewünschten Dokumententyp sowie eine eventuell geeignete Vorlage auswählen. Mitgeliefert wird eine Vielzahl an Entwürfen und Assistenten, die sich wiederum noch im Detail modifizieren lassen.

In allen Programmen mit Ausnahme von Entourage findet sich eine frei schwebende und positionierbare Formatierungspalette, wie man sie ansonsten eher aus DTP- oder Illustrationsprogrammen kennt. Diese arbeitet kontextsensitiv und stellt die für die gerade ausgeführte Aktion sinnvollen Befehle und Optionen zur Verfügung, so dass die Benutzung von Menüs und Tastaturbefehlen meist überflüssig ist. Außerdem kann die neue Zwischenablage von Office:mac nun mehrere Textabschnitte oder Grafiken auf einmal aufnehmen, so dass häufiges Wechseln zwischen zwei Dokumenten oder Anwendungen überflüssig wird.

Serienbriefe und Listen leicht gemacht

In Word haben die Entwickler einen komplett neu konzipierten Serienbrief-Manager integriert. Ein Mailing oder E-Mail-Rundschreiben lässt sich damit laut Microsoft schon mit zehn Mausklicks auf den Weg bringen (bisherige Versionen: mehr als 50 Klicks). Das Programm kann über ein Twain-Interface Bilder von Scannern oder digitalen Kameras direkt einlesen und enthält deutlich mehr Funktionen zur Bildbearbeitung als bisher. Excel kommt mit einem neuen "Listen-Manager" - ebenfalls "Mac only" -, mit dem sich in reinen Listen vorgehaltene Daten (nach Umfragen der Entwickler sind das fast 60 Prozent aller Excel-Sheets) einfacher sortieren, filtern, formatieren, drucken und zusammenfassen lassen.

Für mit Powerpoint erstellte Präsentationen gibt es eine neue Ansicht, die die bisher getrennten Modi "Folie", "Gliederung" und "Notizen" kombiniert und ein Hin- und Herschalten damit überflüssig macht. Ferner haben die Entwickler die Integration mit Apples plattformübergreifender Multimedia-Technik "Quicktime" stark verbessert. Deren Überblendeffekte stehen nun auch in Powerpoint zur Verfügung, außerdem kann das Programm Präsentationen als Quicktime-Movie abspeichern.

Ab 23. Oktober ist Office:mac 2001 in der lokalisierten deutschen Version erhältlich. Neu ist übrigens auch die Verpackung: Statt der üblichen Pappschachtel mit gedruckten Handbüchern liefert Microsoft das Mac-Paket in einem aus recyceltem Kunststoff hergestellten runden CD-Container mit Platz für neun weitere Silberscheiben. Bei der Dokumentation setzt der Hersteller auf die Online-Hilfe und weiterführende Informationen im Internet. Der genaue Preis steht noch nicht fest. Weitere Details finden sich (derzeit nur in englischer Sprache) auf der "Mactopia"-Site des Herstellers.