Microsoft fordert mit Bing Google neuerlich heraus

28.05.2009
Die vielversprechende Web-Suchmaschine soll Marktanteile zurückholen helfen.

Microsoft wird in Kürze den Nachfolger der bisherigen Web-Suchmaschine "Live Search" vorstellen. Er wurde bislang unter dem Codenamen "Kumo" entwickelt und soll voraussichtlich unter der Bezeichnung "Bing" seinen Dienst antreten. Zwar behaupten Insider, am Frontend keinen Unterschied zu Google oder Yahoo entdecken zu können, doch gehen andere davon aus, dass Microsoft unter der Haube die Suchtechnik erheblich verbessert habe. So sollen beispielsweise Funktionen der im Juni 2008 gekauften "Powerset"-Suchmaschine in Kumo enthalten sein.

Powerset kann offenbar Eingaben in natürlicher Sprache verstehen und ausformulierte Fragen beantworten. Der Suchdienst analysiert dazu Wort für Wort und filtert nicht nur Schlüsselbegriffe aus wie herkömmliche Suchmaschinen. Greg Sterling, Analyst von Sterling Market Intelligence, hat Kumo nach eigenen Aussagen bereits getestet und findet, dass es bestimmte Probleme bei der Suche behebt, die Google und andere bislang nicht lösen können. Ein Beispiel hierfür soll die Kategorisierung von Suchergebnissen sein, die Nutzern eine bessere Übersicht über WebInhalte verschafft. Treffer wären dann beispielsweise nach Schlagworten wie "Videos" oder "Gebrauchtwagen" oder auch nach Themen in Diskussionsforen sortiert. Microsoft könnte mit dem Dienst gegenüber dem Konkurrenten Boden gutmachen, glaubt Sterling. Allerdings gehe er davon aus, dass der Wettlauf der Suchmaschinen sich erst langfristig entscheiden wird.

Kampf um Anzeigen

Seit Jahren kämpft der Softwareriese um eine stärkere Position in der Internet-Suche und dem darauf basierenden Werbegeschäft mit Textanzeigen. Doch bislang ist Google klarer Favorit bei den Nutzern. Laut Analysen der Marktforscher von Comscore liefen im April 64,4 Prozent aller Suchanfragen über Google. Dies entspricht einer Steigerung im Vergleich zum Vorjahresmonat um rund drei Prozent. Microsoft musste im selben Zeitraum hingegen einen Rückgang von 9,1 auf 8,2 Prozent hinnehmen. Vor vier Jahren lag der Anteil noch bei 15 Prozent. Die Schwächen im Geschäft mit der Web-Suche wirkten sich massiv auf Microsofts Geschäftsergebnis aus: Demnach hatte sich in der Online-Sparte der Verlust im dritten Quartal (Ende: 31.März 2009) gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit 575 Millionen Dollar mehr als verdoppelt. Der Umsatz schrumpfte um 14 Prozent auf 721 Millionen Dollar. Große Hoffnungen ruhen daher auf Bing. Die Freigabe der Suchmaschine soll nun von einer umfangreiche Werbekampagne begleitet werden. (as)