OEM-Hersteller haben schwere Vorgaben zu erfüllen

Microsoft fordert aufwändige Tests für Windows 2000 Datacenter

03.11.2000
MÜNCHEN (CW) - Compaq bietet in Deutschland als einer der ersten OEM-Hersteller ab sofort die zertifizierten Lösungen für Windows 2000 Datacenter Server an.

Microsofts bislang leistungsstärkstes Betriebssystem kann nur im Verbund mit ausgetesteter Hardware und entsprechendem Service erworben werden. Dazu bedienen sich die Redmonder ausgesuchter Hardwarelieferanten, die sie als OEM-Hersteller bezeichnen. Computerschwergewichte wie Hewlett-Packard oder Compaq haben dafür allerdings weitreichende Bedingungen zu erfüllen.

So wird die Hardwareplattform inklusive aller Komponenten wie Speicher oder Netzverbindungen einem Dauertest (30 Tage) unterzogen. Will der OEM-Hersteller eine Änderung vornehmen, so ist ein weiterer siebentägiger Testlauf in den "Hardware Quality Labs" notwendig. Microsoft will sich so vor unvorhergesehenen Abstürzen etwa durch nicht zertifizierte Treibersoftware schützen.

Für die Anpassung an den "normalen" technischen Fortschritt wird alle sechs Monate ein Update veröffentlicht und in der "Hardware Compatibility List" (HCL) festgeschrieben. Weiter fordert der Softwarekrösus, dass der OEM-Hersteller eine Servicemannschaft rund um die Uhr bereitstellt, die zudem proaktiv einmal im Monat die Funktionsfähigkeit der verkauften Installation abfragt. Bei Problemen agiert der Servicemann als Ansprechpartner, auch wenn es um Softwareprobleme geht. Damit will Microsoft das "Fingerpointing", bei dem sich Hard- und Softwarelieferant gegenseitig die Schuld für den Fehler zuweisen, ausschließen. Kann der Servicetechniker vor Ort nicht helfen, dann startet er eine Anfrage an das zentrale Labor, das mit Mitarbeitern von Microsoft und Compaq besetzt ist.

Compaq bietet derzeit zwei Datacenter-Lösungen an. Die kleinere basiert auf den "Proliant-8500"-Servern mit maximal acht CPUs und ist ab 261000 Mark zu haben. Im Preis inbegriffen sind Server mit vier Intel-Prozessoren und der Microsoft-Lizenz für acht CPUs. Die große Variante nutzt die "ML770"-Maschinen, die der Hersteller von Unisys in Lizenz genommen hat. Sie beherbergen bis zu 32 Intel-Prozessoren. Die Einstiegslösung mit 16 Chips und passender Softwarelizenz schlägt mit rund 1,4 Millionen Mark zu Buche. Compaq ist derzeit dabei, die Händler für das Datacenter-Programm zu gewinnen und zu schulen.