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Microsoft-Finanzchef sieht Normalisierung an den Börsen

05.12.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - John Connors, Chief Financial Officer von Microsoft, sieht an den Börsen mehr und mehr Normalität einkehren. Die Hysterie und der Hype vergangener Jahre lege sich - auch in negativer Hinsicht. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis vieler bedeutender Firmen im IT-Sektor komme, wie Connors vor Analysten der US-Investmentbank Credit Suisse Boston erklärte, „allmählich wieder in ein gesundes Verhältnis“. Zwar sei der Nasdaq Composite Index im laufenden Jahr um weitere 26 Prozent gefallen und liege derzeit um gut 70 Prozent unter seinem Allzeithoch vom März 2000. Gleichzeitig befänden sich jedoch alle US-Hightech-Werte seit Anfang Oktober dieses Jahres in einer „eindeutigen Aufwärtstendenz“. Der Microsoft-Finanzchef führte dies vor allem auf die Restrukturierungen innerhalb der IT-Industrie in den vergangenen eineinhalb Jahren zurück. Bedeutende Unternehmen wie

etwa Cisco Systems hätten durch signifikante Kosteneinsparungen und einen zum Teil drastischen Abbau von Mitarbeitern ihre Profitabilität massiv verbessert.

Ausführlich beschäftigte sich Connors auch mit den weiteren Aussichten seiner Company. Das im September abgeschlossene erste Quartal, das im Vorjahresvergleich eine 26-prozentige Umsatzsteigerung und eine Verdoppelung des operativen Gewinns gebracht hatte, sei „unnormal“ gewesen, betonte der Microsoft-Manager erneut. Richtschnur für das eigene Business bleibe vielmehr die absehbare Entwicklung im PC-Markt, für den die Marktforscher unisono in den kommenden Monaten lediglich Wachstumsraten im einstelligen Prozentbereich erwarten. Connors verwies in diesem Zusammenhang auf die Tatsache, dass Microsoft erst vor kurzem in einer erstmals in der Unternehmensgeschichte vorgenommenen Aufschlüsselung einzelner Ertragspositionen in der Konzernbilanz mitgeteilt hatte, dass rund 85 Prozent der operativen Gewinnmarge aus dem Verkauf von Windows- und Office-Lizenzen resultieren. Trotz nur mäßiger Wachstumsaussichten sei das PC-Geschäft auch in Zukunft eine

„phänomenale Cash-Flow-Maschine“. Gleichzeitig müsse man jedoch die zunehmende Verbreitung von Linux-Programmen „aufmerksam beobachten.“ (gh)