Konzepte für IT-Infrastrukturen

Microsoft entwirft Blaupausen für den Mittelstand

12.12.2003
MÜNCHEN (IDG) - Auf Basis des konzerneigenen Portfolios entwirft Microsoft derzeit Modelle, wie eine komplette IT-Infrastruktur in kleinen und mittelständischen Unternehmen aussehen kann.

Unter dem Label "IT Solutions for Small and Medium Business" will Microsoft Beschreibungen für "End-to-End Integrated IT Solutions" liefern. Dabei unterscheidet man in Redmond vier Kategorien, die von der Anzahl der jeweils in einem Unternehmen installierten Desktop-Systeme abhängen. Bei den vier Lösungsstufen handelt es sich um "Peer to Peer" (bis zu fünf Desktops), "Small" (bis zu 50 Arbeitsplatzrechner und eventuell ein Server), "Medium" (250 in eine Server-Umgebung eingebundene Desktops) und "Large" (bis zu 500 PC-Arbeitsplätze, nahe am Enterprise-Level).

Small-Paket für bis zu 50 Arbeitsplatzrechner

Bislang ist in englischsprachiger Version lediglich das Small-Paket verfügbar. Es besteht aus einem Server mit installiertem "Small Business Server 2003", einem Router, Druckern und einer optionalen Firewall. Laut Microsoft lässt es sich um ein Windows-basierendes NAS (Network Attached Storage) und um Business-Solution-Software erweitern.

Die Peer-to-Peer- und die Medium-Variante sollen im März 2004 herauskommen. Das Peer-to-Peer-Modell empfiehlt einen einfachen Router sowie einen kabelgebundenen oder drahtlosen Zugang der Windows-XP- und Office-Rechner zum Internet und Drucker. Das Paket sei so konzipiert, dass zur Installation kein Service-Provider notwendig ist. Zusätzlich zur Small-Version bietet die Medium-Edition die Möglichkeit, ein Storage Area Network (SAN) sowie ein Virtual Private Network (VPN) einzurichten. Das Large-Paket basiert auf Windows Advanced Server 2003 und ist für Juni kommenden Jahres angekündigt.

Der Vorteil für die Anwender liegt laut Microsoft in der Zusage, dass es sich um interoperable Lösungen handelt, die von Service-Providern schnell und problemlos zu einer Standardinfrastruktur integriert werden können. In erster Linie profitieren allerdings die Systemhäuser selbst von den Blaupausen, da sie sich auf die Empfehlungen des Herstellers berufen können und zur Kombination von IT-Komponenten weniger experimentieren müssen. "Microsoft sollte nicht nur Produkte anbieten, sondern auch Ideen, wie sich diese innerhalb einer kompletten Infrastruktur verwenden lassen", äußert sich Bob Paulson, Chef eines gleichnamigen Consulting-Büros in Seattle, das sich überwiegend um Installationen in Arztpraxen mit bis zu 40 Arbeitsplätzen kümmert. Ähnlich verfährt Microsoft bereits mit den "Office Solutions Accelerators", die als branchenspezifische Erweiterungen für das Büropaket "Office" konzipiert sind. (lex/ue)

Longhorn fast geschenkt

Wenig begeistert zeigte sich Microsofts Firmenanwalt Jonathan Selvasegaram angesichts der Nachricht, dass das offiziell erst in einigen Jahren erscheinende Betriebssystem "Longhorn" in Malaysia bereits massenhaft für umgerechnet 1,58 Dollar zu haben ist. Verkauft wird allerdings eine frühe Entwicklerversion, die Microsoft als Software Development Kit (SDK) auf der PDC-Konferenz in Los Angeles im Oktober verteilt hatte, damit sich Programmierer schon mal mit den ersten Strukturen des Betriebssystems vertraut machen können. "Das ist kein fertiges Produkt", warnte der Anwalt, "selbst wenn es eine Weile läuft, ist die Installation auf einem Heimcomputer sehr riskant." Die aktuelle Windows-Version XP kostet in den USA mehr als 100 Dollar.